Georg Willi bei Pressekonferenz
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Damoklesschwert Lockdown über Innsbruck

Der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne) hat am Freitagvormittag in einer Pressekonferenz einen weiteren Lockdown nicht ausgeschlossen. Sollten die Zahlen nicht sinken, müsse es weitere Maßnahmen geben, auch eine Ausgangssperre wollte der Bürgermeister nicht ausschließen.

Er wolle nicht so etwas wie im Frühjahr, wenn es nicht anders gehe, werde man aber Teile davon verordnen müssen. Wenn es noch eine Woche so weitergehe, werde man zusätzliche verschärfende Maßnahmen einführen. Die Kunst sei, sie so zu setzen, dass sie verstanden und akzeptiert werden. Hier gebe es nicht den Königsweg, es sei eine Frage der Abwägung. Ziel sei es, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Auch eine Ausgangssperre wollte Willi nicht ausschließen. Mit Stand vom Freitagmorgen gab es in Innsbruck 415 infizierte Personen.

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Willi verweist auf die stark ansteigende Infektionsrate in Innsbruck, diese Entwicklung müsse gestoppt werden

Willi sieht Grund in „fehlender Aufmerksamkeit“

Mit der jüngsten Entwicklung sei eingetreten, „was wir vermeiden wollten“. Den Grund für den Anstieg sieht Willi in einer „fehlenden Achtsamkeit“. Es gebe zu viele Leute, die sagen „mir ist das wurscht“, jeder sei aber ein potenzieller Virenträger. Die Eigenverantwortung müsse im Mittelpunkt stehen. Gemeinsame Anstrengung der nächsten Woche müsse sein, die Entwicklung umzukehren. Derzeit würden die Maßnahmen nicht über das vom Land für die auf Rot gesetzten Bezirke Innsbruck und Innsbruck-Land verordnete Maß hinausgehen.

Zwei Besuche pro Bewohner in Altenheimen

In Alten- und Pflegeheimen gebe es zwei Cluster, der Besuch werde auf zwei Besuche pro Bewohner eingeschränkt. Man wolle keine vereinsamten Leute, daher diese „maßvolle Beschränkung“. Ab der neunten Schulstufe werde es Distance-Learning geben, das entlaste in der Stadt den öffentlichen Verkehr. Die Landesverwaltung und auch die Verwaltung im Rathaus werde weitgehend auf Homeoffice umgestellt. Im Rathaus werde das Besuchermanagement aus der Zeit des Lockdowns wiederhergestellt.

Veranstaltungen würden nur mit zugewiesenen Sitzplätzen erlaubt, Ausnahmen gebe es für das Landestheater oder das Haus der Musik. Hier gebe es schlüssige Konzepte, und man habe bisher dort keine Infektionen feststellen können.

Registrierungspflicht in der Gastronomie

In der Gastronomie gebe es ab Montag eine Registrierungspflicht für alle, „ich wünsche mir ein einfaches System“, so Willi. Zu komplizierte Regelungen sollten nicht Menschen abhalten, in die Gastronomie zu gehen. Vereine dürften in Erfüllung ihres Vereinszweckes Veranstaltungen abhalten, „aber dann ist Schluss“.

In der letzten Woche habe es in Innsbruck 301 Neuinfektionen gegeben. Die Maßnahmen des Landes sollen dazu beitragen, dass der Zuwachs viel geringer ist, „sonst haben wir ein Problem“. Das Wichtigste sei die Achtsamkeit und dass sich jeder an die Regeln hält: Das seien drei Regeln: das Tragen der Maske, das Desinfizieren und das Abstandhalten. In der Maske sieht Willi auch ein Zeichen, das zur Achtsamkeit ermahnt. „Jeder hat eine Gesamtverantwortung für die große Gruppe.“