Labor, das Coronavirus-Tests macht
APA/dpa
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Gesundheit

Covid-19-Antigentests sollen kommen

Das Gesundheitsministerium hat am Mittwoch angekündigt, die österreichische Teststrategie gegen die Coronavirus-Pandemie um Antigen-Schnelltests zu erweitern. In Tirol wurde das von Medizin und Politik begrüßt.

Die Antigentests sollen vor allem in Krankenhäusern, in Alten- und Pflegeheimen sowie in Schulen verwendet werden. Sie dienen einer schnellen Abklärung, ob Personen mit Covid-19- Symptomen positiv sind oder nicht. Die Tests müssen nicht in einem Labor ausgewertet werden, sondern können direkt vor Ort ausgelesen werden. In einer ersten Phase soll zusätzlich ein PCR-Test das Ergbebnis bestätigen, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit.

Tiroler Gesundheitspolitik begrüßt Antigentests

Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) unterstützte die Aufnahme von Antigentests in die Teststrategie des Bundes. Diese Schnelltests ermöglichten ohne Laboruntersuchungen eine schnelle erste Abklärung über eine mögliche Infektion. „Ein hohes Tempo beim Testen ist eines der wichtigsten Kriterien, um die Infektionszahlen zu senken,“ betonte Tilg. Jetzt müsse der Bund die notwendigen organisatorischen und rechtlichen Weichen stellen.

Die Innsbrucker Klinik
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An den Tirol Kliniken, im Bild die Klinik Innsbruck, werden Antigentests von verschiedenen Anbietern im Probebetrieb verwendet

Tirol Kliniken testen bereits

In den Tiroler Krankenhäusern würden derzeit Antigen-Schnelltests von vier verschiedenen Anbietern geprüft, hieß es auf Nachfrage des ORF Tirol. Die Ergebnisse würden mit den PCR-Laboruntersuchungen abgeglichen, um die Sicherheit der Schnelltests herausfiltern zu können. Ein positiver Antigentest sei mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich positiv, berichtete Johannes Schwamberger, der Sprecher der Tirol Kliniken. Schwankungen gebe es noch bei negativen Testergebnissen. Im Routinebetrieb seien die Antigentests derzeit noch nicht.

Ärztekammer mit Vorbehalten

Grundsätzlich seien die Antigentests auch für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte begrüßenswert, sagte Artur Wechselberger, der Präsident der Tiroler Ärztekammer. So könnte eine Patientin oder ein Patient mit entsprechenden Symptomen in der Praxis schnell auf Covid-19 getestet werden. Im Detail müsse man sich aber anschauen, wie die Vorgehensweise in den oft beengten Praxisräumlichkeiten aussehen könnte. Ohne Anmeldung werde es auch für die Schnelltests nicht gehen, warnte Wechselberger. Die Screening-Straßen können Hausärztinnen- und Ärzte natürlich nicht ersetzen.

Artur Wechselberger
ORF
Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger kann sich Antigentests auch bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten vorstellen, allerdings brauche es dafür gewisse Voraussetzungen

Nicht für Screenings geeignet

Mit den neuen Schnelltests sollen nur konkrete Verdachtsfälle rasch abgeklärt werden. Sie sind also nur für Patientinnen und Patienten mit Symptomen geeignet. Für ein generelles Screening eignen sie sich nicht, betonte Wechselberger. Er sei zuversichtlich, dass es bei Bedarf auch genügend Tests für Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheimen oder Schulen geben werde. Abgerechnet werde über das Österreichische Gesundheitssystem.

Auch ein Antigentest muss von medizinischem Personal abgenommen werden. Es ist kein Schnelltest für zuhause. Notwendig ist dafür so wie beim PCR-Test ein Nasen-Rachen-Abstrich. Der Vorteil des Antigentests: Innerhalb von 15 bis 30 Minuten ist das Ergebnis bekannt. So wird wertvolle Zeit gespart, wenn ein Patient oder eine Patientin mit Symptomen praktisch sofort positiv getestet und damit auch schneller abgesondert werden kann. Auch ein Contact-Tracing kann so schneller beginnen.