Mitarbeiter eines Heizöllieferanten bereitet die Betankung eines Mehrfamilienhauses vor
dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Wirtschaft

Alte Ölheizungen austauschen

Bis 2050 will Tirol energieautonom sein. Das heißt, dass fossile Brennstoffe nicht mehr genutzt und nur noch erneuerbare Energie verwendet wird. Tirol hat da noch viel Aufholbedarf. Um den Umstieg aus der Ölheizung zu beschleunigen, gibt es derzeit so hohe Förderungen wie noch nie.

In Tirol gibt es immer noch rund 60.000 Ölheizungen, schätzt die Energie Tirol. Genaue Zahlen gibt es nicht. Fest steht, dass Tirol das Bundesland mit den meisten Ölheizungen in Österreich ist. Etwa ein Drittel der Heizsysteme laufen bei uns noch mit Öl.

Öl gibt in Tirol noch den Ton an

Zum Teil sind die Ölheizungen weit über 20 Jahre alt. Nach und nach werden sie ausgetauscht. Schon jetzt dürfen sie in neue Häuser nicht mehr eingebaut werden. Eine moderne Ölheizung in ein bestehendes Gebäude einzubauen ist gesetzlich aber durchaus noch möglich. Vor allem in größeren Mehrparteienhäusern wird noch sehr häufig mit Öl geheizt.

Derzeit ist der Ausstieg aus dem Heizöl allerdings besonders aktuell. Die Energie Tirol kann sich vor Anfragen kaum retten. Grund sind die hohen Förderungen von Bund und Land: „Wer die Zuschüsse voll ausschöpft, kann sich beim Umstieg auf erneuerbare Energie mehr als die Hälfte der Kosten sparen,“ erklärte Bruno Oberhuber, Geschäftsführer der Energie Tirol. Vorraussetzung für die Förderungen ist ein Energieausweis für das Gebäude und eine vorausgehende Energieberatung.

Wärmepumpe
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Wärmepumpen werden in Tirol inzwischen besonders häufig nachgefragt

Erneuerbare Energie holt auf

Auch beim privaten Tiroler Energiehändler Gutmann spielt Heizöl zwar noch eine große Rolle, zunehmend wird aber auch auf andere Energieformen gesetzt. Vor rund 15 Jahren lief in Tirol eine große Gas-Offensive, inzwischen wird verstärkt auf erneuerbare Energie gesetzt, wie etwa auf Pellets, die aus dem Abfall der Sägewerke produziert werden.

Die Firma Gutmann hat im Gewerbegebiet Hall-Thaur ein gewaltiges Lager eingerichtet. In dem rund 45 Meter hohen Siloturm, an dessen Spitze sich noch Büro- und Veranstaltungsräume befinden, lagern 10.000 Tonnen Pellets. Es ist damit nach eigenen Angaben derzeit das größte seiner Art in Österreich. Die Pellets werden per Bahn geliefert, die direkt hinter dem Haus verläuft. Dann werden sie vollautomatisch in Säcke verpackt und ausgeliefert. „Angeboten werden von uns neben dem Heizöl und den Pellets aber auch Treibstoffe, Erdgas, Festbrennstoffe und österreichischer Ökostrom,“ listete Gutmann- Innovationsmanager Christoph Stöckl die inzwischen breite Palette an Energieformen auf.

Pelletlager der Firma Gutmann in Hall
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Das größte Pelletslager Österreichs steht im Gewerbegebiet von Hall-Thaur, es fasst 10.000 Tonnen

Viele Möglichkeiten für neue Energie

Wer aus dem Öl aussteigen will, hat inzwischen also die Qual der Wahl. Eine umfassende Energieberatung soll abklären, welches Heizsystem für das jeweilige Gebäude am besten geeignet ist. Die Voraussetzungen sind in Tirol zum Teil sehr unterschiedlich. Maßgeblich ist, welche Energie-Anschlüsse zum Beispiel in der eigenen Gemeinde bereits vorhanden und nutzbar sind.

Bei Einfamilienhäusern sei der Umstieg von ÖL auf andere Energieformen relativ einfach. Kosten von grob umschrieben ab 20.000 Euro fallen an. „Großes Thema sind derzeit in Tirol die Wärmepumpen, auch in Kombination mit weiteren Energieformen“, sagte Bruno Oberhuber von der Energie Tirol. Die Bauarbeiten im Haus beschränken sich meist auf den Keller, beruhigt er. Im Idealfall kann der Platz, den bisher der Öltank eingenommen hat, zum Beispiel durch das Pelletslager ersetzt werden.

In den kommenden Jahren werden größere Herausforderungen in älteren Mehrparteienhäusern auf die Energie-Experten zukommen. „Das kann unter Umständen komplizierter sein,“ erklärte Bruno Oberhuber. Vor allem wenn verschiedene Eigentümer sich auf eine Energieform im gesamten Haus einigen sollen.

Bundesförderung läuft aus

Die Bundesförderung läuft übrigens nur mehr bis Ende des Jahres. Selbst wer es noch rechtzeitig schafft, die entsprechenden Anträge einzureichen, steht vor einem derzeit aktuellen Problem: Es sind kaum Installateure zu bekommen, die einen Heizungstausch vornehmen können. Denn die sind nämlich gerade Mangelware.