Der eingeweihte Markstein liegt in den Sarntaler Alpen, genau in der Mitte des historischen Tirols. Im Beisein von Landtagspräsidentin Sonja Ledl Rossmann (ÖVP), den beiden Landtagspräsidenten Josef Noggler (Südtirol) und Walter Kaswalder (Trentino) sowie von Schützen und Gästen aus der gesamten Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino wurde das Denkmal feierlich gesegnet. Es trägt die Aufschrift „Markstein Mitte Tirols als Denkmal für die am 10. Oktober 1920 erfolgte ungerechte Teilung des Landes Tirol und als Wegweiser für eine europäische Perspektive“.
Auf andere Art wieder vereint
Tirols Landtagspräsidentin Sonja Ledl Rossmann sprach bei der Einweihung von einem grausamen Krieg, von Machtpolitik und einem „Frieden, der keiner war“. Diese hätten zur Zerreißung des Landes geführt. Nun sei Tirol wieder eins in der Europaregion Tirol, „natürlich – auf eine andere Art und Weise, als es noch vor 100 Jahren der Fall war, aber dennoch vereint“.
Südtirols Landtagspräsident Josef Noggler betonte die symbolische Kraft des neuen Gedenkortes: „Das gefällt mir so an unseren Bergen: Man muss mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen, um Halt zu haben, und man wird dafür mit einem Ausblick in die Ferne belohnt, über die Grenzen hinaus. Beides tut uns gut. Und beides – Wurzeln und Weitsicht – tut auch der Europaregion gut.“
Sepp Kaser, Projektleiter des Schützenbezirks Brixen, ging auf die Baugeschichte des Marksteins ein und betonte „Herkunft ist Zukunft – auch in Zukunft soll es uns Auftrag sein, im Rahmen der Möglichkeiten unsere Heimat Gesamttirol zu erhalten“. Anschließend enthüllten die Ehrengäste das Denkmal.
Symbol des Mittelpunkts
Der vom Südtiroler Schützenbund, dem Schützenbezirk Brixen sowie der Schützenkompanie Latzfons errichtete und unter anderem von der Glockengießerei Grassmayr aus Innsbruck realisierte Markstein soll dem 100. Jahrestag der Annexion Südtirols und Welschtirols sowie anderer Gebiete durch Italien am 10. Oktober 1920 gedenken und dabei den Mittelpunkt des somit zerrissenen historischen Tirols symbolisieren.
Er weist die Entfernungen zu den Außengrenzen des ehemaligen Kronlandes und soll, wie bei der Segnung betont wurde, die Verbundenheit zum Heimatland Tirol aufzeigen und ein Zeichen für die europäische Zukunft der drei Mitgliedsländer der Euregio setzen. Wird um die Grenzen des Historischen Tirols ein Rechteck gelegt und in diesem zwei Diagonalen gezogen, so befindet sich der Mittelpunkt des historischen Tirols in Latzfons (Gemeinde Klausen). Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino hatte für das Denkmal die Schirmherrschaft übernommen.