Glasfaserleitungen in Detailansicht
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Politik

Glasfaserausbau in 180 Tiroler Gemeinden

Homeschooling und Homeoffice haben gezeigt, wie wichtig ein gut funktionierendes, schnelles Internet ist. 180 Gemeinden sind derzeit mit der Errichtung und dem Ausbau des Glasfasernetzes beschäftigt. Bis Tirol flächendeckend mit Glasfaser versorgt ist, dauert es noch Jahrzehnte, sagt der Geschäftsführer der Breitbandserviceagentur.

Seit 2014 stellt das Land den Tiroler Gemeinden jährlich zehn Millionen Euro für den Breitbandausbau zur Verfügung. In Summe unterstützt das Land die Gemeinden mit 100 Millionen Euro. „Wir stehen aktuell bei über 60 Millionen Euro, die aus Landesmitteln in den Breitbandausbau geflossen sind. Daneben konnten noch über 58,7 Millionen Euro an Bundesmitteln für Tirol abgeholt werden“, so die zuständige Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP).

Unterschiedliche Vorgehensweisen in Tiroler Gemeinden

In Tirol wird der Breitbandausbau mit dem Ausbau des Glasfasernetzes gleichgesetzt, so Arno Abler, Geschäftsführer der Breitbandserviceagentur. „Wichtig ist die langfristige Herstellung der Glasfaser bis zu jedem Endkunden, weil dann haben wir nie wieder Probleme mit dislozierten Arbeitsplätzen oder Lernplätzen.“ 180 Tiroler Gemeinden seien derzeit dabei, das jeweilige Ortsnetz bis an die Grundstücksgrenzen auszubauen.

Glasfaserkabel
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Laut Breitbandserviceagentur wird in Tirol der Breitbandausbau mit dem Glasfaserausbau gleichgesetzt

„Einige stehen gerade am Beginn der Reise, andere sind schon im Netzbetrieb“, so Abler. Bis Tirol flächendeckend mit Glasfaser versorgt ist, werde es aber noch Jahrzehnte dauern. In vielen Fällen würden die notwendigen Leitungen erst im Zuge von anderen Tiefbauprojekten verlegt. „Die Grabung alleine macht etwa 80 Prozent der gesamten Netzkosten aus“, sagte Abler. Wenn also lediglich für den Breitbandausbau aufgegraben würde, wäre das „sehr, sehr teuer“.

Großprojekt in der Gemeinde Mieming

In Mieming (Bezirk Imst) wurde 2019 beschlossen, die gesamte Gemeinde mit Glasfaserkabeln zu versogen. „Heuer haben wir gesehen, wie wichtig das ist. Gerade durch Homeoffice und Homeschooling ist Glasfaser auch für die Privaten wichtig und nicht nur für Gewerbebetriebe“, so der Mieminger Bürgermeister, Franz Dengg. Die Kosten für das Gesamtprojekt werden auf 6,8 Millionen Euro geschätzt. Neben den Leitungen bis zum jeweiligen Grundstück werden in Mieming auch die Hausanschlüsse zu den Wohnhäusern gelegt.

Kabel werden in Mieming verlegt
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In Mieming werden auch Hausanschlüsse hergestellt

Oft scheitert es an „letzter Meile“

In puncto Breitbandausbau stellen oft die letzten Meter von der Grundstücksgrenze bis zum Gebäude eine Herausforderung dar. „Man muss Privatgrund überqueren, man muss in das Haus hineinbohren und die Leitung dort verlegen. Das ist natürlich sehr teuer“, erklärt Arno Abler. Außerdem sei ein Anschluss sowieso nur möglich, wenn im betroffenen Straßenzug bereits Leerrohre verlegt wurden.

Land fördert bis zu 1.000 Euro bei privaten Anschlüssen

Damit mehr Privatpersonen diese „letzte Meile“ schließen können, fördert das Land seit kurzem private Hochgeschwindigkeitsanschlüsse mit einem sogenannten Glasfaseranschluss-Scheck. Für Glasfaseranschlüsse bei einer bestehenden Leerverrohrung bekommen Privathaushalte 300 Euro.

Sollten zusätzliche Grabungsarbeiten notwendig sein, fördert das Land dies mit 1.000 Euro. „Der Endkunde hat dann quasi kostenlos diesen Anschluss“, so Arno Abler. Die Glasfaserförderung gilt rückwirkend ab 11. März 2020 und wird als Scheck nach der Herstellung ausgezahlt.