Die Demonstranten bildeten eine etwa 500 Meter lange Kette aus Menschen, Bannern, Kajaks, Raftingbooten, Angeln und Paddeln. Sie kritisierten mit ihrer Aktion die Untätigkeit der Tiroler Politik und forderten „Tabu-Strecken“ für den Wasserkraft-Ausbau. Der Protest fand direkt vor der Baustelle des umstrittenen Kraftwerks Tumpen/Habichen im Ötztal statt.
WWF: Land ist bei eigenen Kriterien inkonsequent
Das Kraftwerk Tumpen/Habichen wäre beim Kriterienkatalog für Wasserkraft in Tirol durchgefallen, kritisierte der WWF. Die Landespolitik verbaue jetzt eine Flussstrecke, die vom Land selbst als einzigartig und schützenswert eingestuft werde. Viel zu oft missachte die Landesregierung ihre eigenen Vorgaben, so WWF-Gewässerschutz-Expertin Marianne Götsch.

Anrainer fühlen sich von Politik ignoriert
Ein Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Wasserkraftanlage Tumpen-Habichen kritisierte, dass Bedenken gegen das Kraftwerk, das mitten in einem Murengebiet liege, von der Politik seit zwölf Jahren beiseite gewischt werde. Wenn durch den Rückstau des Kraftwerks Murenabgänge zu Überflutungen führe, seine die Dorfbewohner aus sich alleine gestellt, so Alfred Kuen von der Bürgerinitiative.

Wissenschafter sieht Nachteil für Biodiversität
Nur noch 15 Prozent der Flüsse seien ökologisch intakt, so Gabriel Singer, Gewässerökologe der Universität Innsbruck. Maßgeblich verantwortlich dafür sei die Wasserkraft. Der damit verbundene Lebensraumverlust sowie Kontinuums-Unterbrechungen würden der Biodiversität massiv zusetzen, so Singer.