Menschenkette auf einer Wiese, manche tragen Boote, Paddel oder Banner
Gerhard Egger
Gerhard Egger
Politik

Mit Booten und Paddeln gegen Kraftwerk

An der Ötztaler Ache bei Umhausen hat am Samstag eine Protestaktion gegen die Wasserkraftanlage Tumpen stattgefunden. Die Bürgerinitiative Wildwasser-Erhalten-Tirol, WWF und eine Bürgerinitiative gegen die Wasserkraftanlage Tumpen fordern Schutzgebiete und „Tabustrecken“, um frei fließenden Flüsse zu erhalten.

Die Demonstranten bildeten eine etwa 500 Meter lange Kette aus Menschen, Bannern, Kajaks, Raftingbooten, Angeln und Paddeln. Sie kritisierten mit ihrer Aktion die Untätigkeit der Tiroler Politik und forderten „Tabu-Strecken“ für den Wasserkraft-Ausbau. Der Protest fand direkt vor der Baustelle des umstrittenen Kraftwerks Tumpen/Habichen im Ötztal statt.

WWF: Land ist bei eigenen Kriterien inkonsequent

Das Kraftwerk Tumpen/Habichen wäre beim Kriterienkatalog für Wasserkraft in Tirol durchgefallen, kritisierte der WWF. Die Landespolitik verbaue jetzt eine Flussstrecke, die vom Land selbst als einzigartig und schützenswert eingestuft werde. Viel zu oft missachte die Landesregierung ihre eigenen Vorgaben, so WWF-Gewässerschutz-Expertin Marianne Götsch.

Demonstranten mit Spruchbändern, Booten und Paddeln vor dem Bagger der Kraftwerksbaustelle
Gerhard Egger

Anrainer fühlen sich von Politik ignoriert

Ein Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Wasserkraftanlage Tumpen-Habichen kritisierte, dass Bedenken gegen das Kraftwerk, das mitten in einem Murengebiet liege, von der Politik seit zwölf Jahren beiseite gewischt werde. Wenn durch den Rückstau des Kraftwerks Murenabgänge zu Überflutungen führe, seine die Dorfbewohner aus sich alleine gestellt, so Alfred Kuen von der Bürgerinitiative.

Demonstranten mit Spruchbändern, Booten und Paddeln
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Wissenschafter sieht Nachteil für Biodiversität

Nur noch 15 Prozent der Flüsse seien ökologisch intakt, so Gabriel Singer, Gewässerökologe der Universität Innsbruck. Maßgeblich verantwortlich dafür sei die Wasserkraft. Der damit verbundene Lebensraumverlust sowie Kontinuums-Unterbrechungen würden der Biodiversität massiv zusetzen, so Singer.