Die Reisewarnungen für Tirol sorgen kurz vor dem Winterstart auch in den Nachbarregionen für Unsicherheit und Stornierungen. Die drei Landeshauptleute aus Tirol, Südtirol und dem Trentino forderten deshalb am Donnerstag eine Diskussion über die Reisewarnungen. Mehr Transparenz bei der Beurteilung von Ländern solle helfen, Reisewarnungen zu vermeiden, glaubten die Landeshauptleute der Europaregion Tirol.
Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) betonte, er sei nicht prinzipiell gegen Reisewarnungen, sie sollen aber seiner Meinung nach nicht zur Regel werden: „Wesentlich ist, dass man in Europa darüber nachdenkt, ob man wirklich auf dem richtigen Weg ist, wenn wir uns gegenseitig nur mehr warnen und dabei zusehen müssen, dass Betriebe im Tourismus oder auch im Handel und anderen Bereichen zusperren müssen“, so Platter.

Beurteilung soll differenzierter werden
Innerhalb der EU solle es deshalb einheitliche Regelungen für Reisewarnungen geben, forderten die Vertreter der Euregio. Bei der Beurteilung soll auch nicht nur die Zahl der Neuinfektionen eine Rolle spielen, sondern auch die Kapazitäten in den Krankenhäusern. Auch die Testungsquote und die Anzahl der Hospitalisierten solle einberechnet werden, erklärte Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP).
Es gehe nicht um eine politische Entscheidung, sondern um einheitliche technische Standards, die von Expertinnen und Experten festgelegt werden sollen: „Es darf nicht sein, dass ein Staat aufgrund der selbst festgelegten Regeln einen anderen beurteilt und jeder es so macht, wie er will. Das ist nicht fair oder objektiv“, so Südtirols Landeshauptmann.
Quarantäne als Hindernis
Auch Freitesten müsse eine Möglichkeit sein, um den Wintertourismus zu sichern. Die Euregio wolle ein Beispiel für eine gemeinsame Vorgehensweise setzen, hieß es. Man arbeite derzeit an einem gemeinsamen Konzept für den Wintertourismus in den drei Regionen.
Neben dem Vorgehen in Sachen Coronavirus-Pandemie standen bei der EVTZ-Vorstandssitzung der Euregio-Landeshauptleute in Stams auch Themen wie das „Ticket Euregio Plus“ oder die gemeinsame Wasserstoffstrategie auf der Tagesordnung. Auch auf einen gemeinsamen Euregio-Internetauftritt konnte man sich verständigen. Zudem werde man bis 2024 eine Million Euro für die Entwicklungshilfe in Uganda und Tansania in die Hand nehmen.