Personal in einer Großküche
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Soziales

CoV-Bonus nicht für alle Heimmitarbeiter

Die Pandemie hat besonders Gesundheits- und Pflegepersonal viel abverlangt. Das Land zahlt ihnen daher einen einmaligen Geldbonus für ihren Einsatz. Bedienstete hinter den Kulissen gehen aber oft leer aus. Manche Gemeinden greifen daher selbst in die Tasche.

Im Sommer kündigte die Landesregierung einen Bonus für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gesundheits- und Pflegeberufen an. Sie sollten, wie es hieß, für „ihren essentiellen Beitrag, ihr Engagement und ihren Einsatz“ während der Krise je nach geleisteter Arbeitsstunden mit bis zu 500 Euro belohnt werden – mehr dazu in Bonus für Mitarbeiter im Gesundheitsbereich und Millionen für Gesundheits- und Pflegekräfte.

Eingeschlossen sind hier etwa Pflege- und Heimhelfer, Ärztinnen und Ärzte sowie inzwischen auch Praktikanten eines Gesundheits- und Pflegeberufs, die zwischen 15. März und 30. Juni Dienst verrichtet und dabei persönlichen und physischen Kontakt zu betreuten Menschen hatten. Sie bekommen den Bonus auch dann ausbezahlt, wenn keiner ihrer Patienten oder Klienten CoV-positiv war.

Bonus nur bei Kontakt mit CoV-Fällen

Sogenanntes Funktionspersonal, also Angestellte in der Reinigung, Küche, Verwaltung, Wäscherei oder Zivildiener, bekommen die Sonderzahlung nur, wenn sie während ihrer Tätigkeit Kontakt zu CoV-Infizierten oder zu kontaminiertem Material hatten. Gab es also etwa in einem Altenheim keinen positiven Fall, gibt es für alle diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch keinen Bonus – auch wenn sie Mehrstunden leisten mussten oder ihre Arbeitsbedingungen durch die erhöhten Hygienevorschriften erschwert waren.

Diese Regelung sorgt für große Kritik unter den Betroffenen, wie der Obmann der ARGE Tiroler Altenheime, Robert Kaufmann, bestätigte. Kaufmann ist selbst Heimleiter in Zirl: „Grundsätzlich sind wir dankbar und froh über diese zusätzliche Prämie. Dass die Systemerhalter hier jetzt aber nicht berücksichtigt worden sind, ist etwas unglücklich“, so der Heimleiter.

Zivildiener
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Küchenmitarbeiter müssen, wenn sie keinen Kontakt zu CoV-Positiven hatten, auf den Bonus verzichten

Gemeinden zahlen selbst finanzielles „Dankeschön“

Einige Tiroler Gemeinden haben jetzt entschieden, den Betroffenen einen Bonus aus eigener Tasche zukommen zu lassen. So belohnt die Gemeinde Zirl alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Altenheims s’Zenzi etwa mit 600-Euro-Einkaufsgutscheinen für die Marktgemeinde. Für das Funktionspersonal bleibt es der einzige finanzielle Bonus. Das Pflegepersonal in Zirl bekommt dieses Zuckerl zusätzlich zu den bis zu 500 Euro vom Land.

Auch im Haus für Senioren in Absam gab es keinen positiven Fall. Die Gemeinde zahlt daher nach einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss den Funktionsmitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihres Altenheims selbst einen Zuschuss: 16.000 Euro gehen in Summe an 37 Betroffene – maximal 500 Euro pro Person, je nach geleisteten Arbeitsstunden. Auch sechs Zivildiener werden so für ihre in Absam geleistete Mehrarbeit belohnt.

Absam ortet „Diskriminierung“

Man übernehme eine Aufgabe und Verantwortung, die eigentlich dem Land obliege, ärgerte sich Bürgermeister Arno Guggenbichler (SPÖ): „Auch wir hatten keine positiven CoV-Fälle. Infolgedessen hätten das Personal in der Reinigung und der Wäscherei oder auch unsere Zivis diese Prämie nicht bekommen. Das wäre eine Ungerechtigkeit gewesen, weil so ein Heim eine Einheit ist und alle bravourös unter erschwerten Bedingungen arbeiten mussten“, erklärte Guggenbichler.

Der Geldbonus sei ein berechtigtes Dankeschön für die erbrachte Sorgfalt und den ertragenen psychischen Stress, wie der Bürgermeister betonte: „Alle Altenheimmitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten unter einem konstanten Angstpegel arbeiten, dass sie alles richtig machen, damit das Virus nicht eingeschleppt wird“, so Guggenbichler. Diesem Druck sei neben dem Pflegepersonal natürlich auch das Funktionspersonal ausgesetzt gewesen.

Raumpflegerin, Putzeimer und Putzlappen
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Auch Raumpflege-Personal bekommt in vielen Fällen keinen Geldbonus zuerkannt

Auch Auszubildende in Pflegeberufen bekommen Bonus

Problemlos bekommen den 500-Euro-Landesbonus unterdessen Praktikanten und Praktikantinnen, wie der Direktor des Innsbrucker Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe AZW, Walter Draxl, bestätigte. Man erstelle derzeit gerade die Namenslisten aller, die während des relevanten Zeitraums ihren Dienst in Krankenhäusern und Wohnheimen geleistet haben. Am 8. Oktober werden die Daten dann beim Land eingereicht, damit die Auszahlung beginnen könne.