beide Karten vor Nordkette
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Wirtschaft

Kartenverbünde kämpfen um ihre Kunden

Das Freizeitticket Tirol und die Tirol Regio Card bemühen sich darum, ihre Stammkunden in die kommende Saison mitzunehmen. Um die Sorge vor einem neuerlichen Covid 19-Lockdown zu mildern, bieten beide nun eine Entschädigung für etwaige Schließtage an.

63.000 Tirolerinnen und Tiroler haben ein Freizeitticket, 17.000 eine Tirol Regio Card. Gekauft wurden die Karten vor einem Jahr, als das neuartige Coronavirus noch nicht einmal in Wuhan bekannt war. Nun, da das erste Covidjahr in der Geschichte der Kartenverbünde zu Ende geht, fragen sich viele, ob es sich rentiert, eine weitere Saison anzuhängen, in der man nicht weiß, ob die Seilbahnen wieder wochenlang stillstehen.

Angst vor dem Lockdown

Am 1. Oktober beginnt der Vorverkauf. „Wir hoffen natürlich, einen Großteil unserer Kunden zu halten“, sagt Andreas Perberschlager, Vorsitzender des Regio Card Verbundes, „aber es wird sicher einige geben, die sich die Karte heuer nicht kaufen wollen oder auf Grund der schwierigen Lage nicht leisten können.“ Thomas Schroll, Geschäftsführer des Freizeittickets Tirol, versucht der Situation Positives abzugewinnen: „In einem Jahr, wo wir nicht wissen, ob wir verreisen können, ist das Freizeitticket alternativlos für Urlaubstage im eigenen Land.“ Dass die Erinnerung an den Lockdown vom 15. März bis zum 29. Mai dieses Jahres allerdings abschreckend auf potenzielle Kunden wirkt, ist beiden Ticketverantwortlichen klar.

Patscherkofelbahn Sommer
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Talfahrt beim Vorverkauf verhindern: mit Rabatten versuchen die Tarifverbünde ihre Stammkunden zu halten

„Jedes Jahr wirds teurer“

Um die Kartenbesitzer für das covidverseuchte Ende des vergangenen Winters zu entschädigen, gewähren beide Verbünde einen Stammkundenrabatt. Wer mit der alten Karte zur Kassa kommt, zahlt für das neue Freizeitticket acht Prozent, für die Regio Card zehn Prozent weniger. Da aber beide Verbundkarten gleichzeitig um vier Prozent teurer werden, bleibt von dieser Entschädigung nicht viel übrig. Das ärgert viele Stammkunden. "Jedes Jahr wirds teurer, und mit dem Angebot, das sie heuer machen, bin ich total unzufrieden“, sagt etwa Freizeitticketkunde Sandro Fili aus Innsbruck.

Regio Card am Drehteller
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Wie gewonnen so zerronnen: der Coronarabatt wird von der Teuerung empfindlich angeknabbert

Bei Stillstand Geld zurück

Für die kommende Saison bieten daher beide Tarifverbünde eine aliquote Entschädigung für etwaige Schließtage an. Im Falle eines Lockdowns, der alle Partnerseilbahnen betrifft, sollen die Kunden für jeden Tag ein Dreihundertfünfundsechzigstel des Kaufpreises ihres Tickets zurückerhalten. Für eine Woche wären das etwa zehn Euro.

Diese Entschädigung wird beim Freizeitticket ab 14 Tagen Lockdown schlagend, bei der Tirol Regio Card bereits ab einer Woche. Ausbezahlt wird die Ausfallsprämie am Ende der Laufzeit des Tickets, also am 30. September 2021. Allerdings nur an Kunden, die ihr Ticket im Laufe des Jahres nicht öfter als 20 Mal für Seilbahnfahrten genützt haben.

Liftstütze und Seegrube
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Sollten die Bahnen wieder stillstehen, wie heuer im Frühjahr, gibt es Geld zurück

„Lockdown können wir uns nicht leisten“

Dass es tatsächlich zu einem neuerlichen Stillstand kommt, will allerdings weder der Vorsitzende der Regio Card noch der Geschäftsführer des Freizeittickets glauben: "Sowohl die Regierung als auch wir Seilbahner können uns inzwischen besser an die Gegebenheiten anpassen, daher glaube ich nicht an einen Lockdown“, sagt Thomas Schroll. „Da wäre die Wirtschaft am Boden, und das, glaube ich, können wir uns alle zusammen nicht leisten“, schließt Andreas Perberschlager.