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Politik

Südtirol: Überraschungen bei Gemeinderatswahlen

Die Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen in Südtirol sind geschlagen. Die Südtiroler Volkspartei (SVP) stellt in Zukunft 103 der 113 neugewählten Bürgermeister – einen weniger als bisher. Unter anderem in der Landeshauptstadt Bozen und in Meran müssen Stichwahlen die Entscheidung bringen.

In Meran setzte die SVP mit Richard Stampfl auf das falsche Pferd. Der parteilose Quereinsteiger verfehlte die Stichwahl. In zwei Wochen werden der amtierende Bürgermeister der Grünen, Paul Rösch und Dario Dal Medico vom italienischen Mitte-Rechts-Bündnis in die zweite Runde gehen.

In Bozen blieb der vermutete Erfolg des italienischen Rechts-Blocks aus. Es gab ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Roberto Zanin vom italienischen Rechts-Bündnis und dem amtierenden Bürgermeister Renzo Caramaschi. Die SVP könnte bei der Stichwahl den Königsmacher spielen.

Drei Stimmen Unterschied in Sterzing

Besonders knapp war das Rennen in Sterzing. Dort setzt sich der Bürgerlistenvertreter Peter Volgger mit nur drei Stimmen gegen Walter Gögl von der SVP durch. Die Liste Sterzing Wipptal sicherte sich damit erneut das Bürgermeisteramt. Wegen des knappen Ergebnisses wurde bereits eine Neuzählung durchgeführt. Sie bestätigte das Ergebnis.

Volkspartei gegen Dorflisten

Die Volkspartei konnte sich einige Bürgermeistersitze zurückerobern. Die beiden Hochpustertaler Gemeinden Innichen und Toblach werden künftig von SVP-Bürgermeistern regiert. Pfatten im Unterland stellt ebenfalls einen SVP-Bürgermeister. Die Gemeinde im Süden von Bozen war in den letzten Jahren fest in italienischer Hand. Auch in Prad am Stilfser Joch war der Volksparteikandidat gegen den Bürgerlistler erfolgreich.

Kaum Bürgermeisterinnen in Südtirol

Einbußen musste die Sammelpartei allerdings auch hinnehmen. In den Pustertaler Gemeinden Rodeneck und Sand in Taufers gehen die Bürgermeistersitze jeweils an die Kandidaten der Dorfliste. In Klausen wurde die amtierende Bürgermeisterin Maria Gasser-Fink (SVP) vom eigenen Parteikollegen Peter Gasser verdrängt.

Der Anteil der Bürgermeisterinnen bleibt in Südtirol auch weiterhin gering. Einige Bürgermeisterinnen wurden im Amt bestätigt, drei wurden abgewählt und einige sind neu hinzugekommen. Künftig werden es 13 Frauen sein, die in Südtirol Gemeinden vorstehen. Das ist eine mehr als bisher.

Stichwahl Anfang Oktober

Gewählt wurde in 113 von 116 Gemeinden. In den Gemeinden mit über 15.000 Einwohnern muss der Bürgermeisterkandidat die absolute Mehrheit erreichen, sonst wird in zwei Wochen eben eine Stichwahl abgehalten.