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Coronavirus

Tirol verlegt Sperrstunde auf 22.00 Uhr vor

Die Bundesländer Tirol, Salzburg und Vorarlberg verlegen aufgrund der steigenden CoV-Infektionszahlen die Sperrstunde in der Gastronomie auf 22.00 Uhr vor. Diese Maßnahme gilt ab kommenden Freitag und soll vorerst auf drei Wochen befristet sein. Man wolle weitere Reisewarnungen vermeiden, heißt es.

Diese Entscheidung der drei westlichen Bundesländer sei am Montag mit der Bundesregierung abgesprochen worden. Der Bund hatte ja den Ländern die Möglichkeit für strengere Maßnahmen eingeräumt. Bisher mussten die Lokale um 1.00 Uhr schließen.

Platter: Infektionszahlen in Griff bekommen

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) betonte wie seine Partei- und Landeshauptmann-Kollegen Markus Wallner (Vorarlberg) und Wilfried Haslauer (Salzburg) die Notwendigkeit dieser Maßnahme: „Mir ist vollkommen bewusst, dass diese erneute Einschränkung für die ohnehin gebeutelte Gastronomie ein schwerer Schlag ist. Wir müssen diese Maßnahme aber ergreifen, um die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen und wieder abzusenken. Es darf nicht sein, dass die Unachtsamkeit Einzelner die Gesundheit von vielen gefährdet.“ In einem Innsbrucker Club etwa seien an einem Abend über 100 Gäste infiziert worden, so der Landeshauptmann in einer Pressekonferenz. Die Kontrollen am vergangenen Wochenende hätten gezeigt, dass die „Disziplin“ mit späterer Stunde immer mehr abnimmt, so Elmar Rizzoli vom Coronavirus-Einsatzstab des Landes.

Reisewarnungen sollen verhindert werden

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser betonte bei der Pressekonferenz, dass diese – vorerst dreiwöchige – Einschränkung auch im Hinblick auf den Wintertourismus nötig sei, um zu verhindern, dass Länder Reisewarnungen für Tirol aussprechen.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) begrüßt, „dass drei Bundesländer jetzt bei der Vorverlegung der Sperrstunde vorangehen“. Das Gesundheitsministerium werde die entsprechenden Rechtsschritte umsetzen. Laut Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ist es „richtig und notwendig“, die Sperrstunde vorzuverlegen, „da besonders viele Infektionen bei ausgelassenen Feiern und Festen auftreten“.

FPÖ spricht von Chaosmanagement

Kritik an der Entscheidung kommt indes von der FPÖ. Der Tiroler Landesparteiobmann Markus Abwerzger hielt die „Corona-Sperrstundenreduzierung“ für den „Todesstoß für die Tiroler Gastronomie“ und ortete Chaosmanagement der Landes- und Bundesregierung: „ÖVP und Grüne zerstören die wirtschaftliche Lebensader Tirols“. Und stellte weiter fest: „Der Corona Frust innerhalb der Bevölkerung steigt stetig“.

Dornauer fordert Gastro-Gutscheine

Von einem politischen Schnellschuss spricht Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer. Erneut würden die heimischen ohnedies leidgeplagten Betriebe vor vollendete Tatsachen gestellt, kritisiert er in einer Aussendung. Er sieht in der neuen Sperrstundenverordnung eine zusätzliche existenzielle Bedrohung für die Gastronomiebetriebe. Deshalb erneuert Dornauer seine Forderung nach Gastr-Gutscheinen nach dem Wiener Modell. Einen dementsprechenden Antrag wolle er im Oktober-Landtag einbringen.