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pixabay/Cifer88
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Chronik

56 Infizierte in CoV-Cluster in Nachtlokal

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat sich nach der Schaltung der Ampel von gelb auf orange durch den Bund in Innsbruck und den Bezirk Kufstein nicht überrascht gezeigt. Problematisch entwickle sich die Situation in der Nachtgastronomie, so Platter.

Die Ampelfarben seien keine reine Farbenspielerei, so Günther Platter nach der Regierungssitzung. Es gehe auch darum, ein Bewusstsein für die aktuelle Situation zu schaffen: „Wir müssen verstärkt aufeinander aufpassen, denn das Virus ist nach wie vor unter uns", mahnte Platter ein. Die aktuellen Infektionszahlen seien zu hoch.

Besonders in der Innsbrucker Nachtgastronomie sei die Situation problematisch, sagte er. Ein Cluster aus einem einzigen Lokal bestehe hier aus 56 Neuinfektionen. Daher begrüßte er die am Montag beschlossene Verschärfung des Bundes. „Die neue Verordnung regelt klar, dass Speisen und Getränke in der Gastronomie und in Bars nur noch im Sitzen, also am eingenommen Platz, konsumiert werden können. Diese Maßnahme ist absolut richtig und wichtig, wie ein Blick auf die steigenden Neuinfektionen im Bereich der Gastronomie zeigt“. Er kündigte diesbezüglich „scharfe Kontrollen“ an, um etwaigen „Umgehungen“ dieser Verordnung entgegenzutreten.

Innsbrucker Vizebürgermeister ortet „Ampel-Chaos“

Anders sah es Platters Parteifreund Johannes Anzengruber (ÖVP), Vizebürgermeister von Innsbruck, an. Er ging mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und der Corona-Ampel hart ins Gericht und ortete eine Überforderung des Ministers. „Dieses Ampel-Chaos muss rasch gestoppt werden“, forderte er. „Es braucht ein Corona-Ampelsystem, bei dem genau jede und jeder weiß, was bei einer Verschärfung zu tun ist“, meinte er.

Johannes Anzengruber
Zeitungsfoto.at
Johannes Anzengruber

Zudem kritisierte Johannes Anzengruber, dass die gesetzliche Grundlage für die Corona-Maßnahmen noch fehlen würden. In der Bevölkerung mache sich „durch fehlende klare Vorgaben aus dem Gesundheitsministerium“ allmählich Verunsicherung breit, so der Innsbrucker Vizebürgermeister. Kommende Woche sollen die Coronagesetze im Nationalrat beschlossen werden.

Erstmals seit dem 22. Mai war in Tirol wieder ein Todesfall zu beklagen: Am Wochenende starb im Bezirk Innsbruck-Land eine Person mit Vorerkrankungen, die positiv auf das Virus getestet wurde. Damit starben 109 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus seit Beginn der Krise in Tirol. Mit Stand Dienstagnachmittag galten 646 Menschen als infiziert.

Kleinere Cluster sorgen für steigende Infektionen

In Tirol sind vorwiegend kleinere Cluster für das Infektionsgeschehen verantwortlich, hieß es vom Land. Über 50 Prozent der Infizierten seien zwischen 15 und 35 Jahre alt. Die Coronavirus-Fälle können in Tirol gut zugeordnet werden, es gäbe viele Familiencluster und Infektionen nach privaten Feierlichkeiten oder Zusammenkünften. Cluster, die in Zusammenhang mit einer Reiseaktivität stünden, würden dagegen abnehmen.

Weil die Zahlen jedoch weiter steigen, will das Land „umfassende Screenings zum verstärkten Schutz von Einrichtungen in sensiblen Bereichen wie Gesundheit, Pflege und Bildung“ vornehmen. Zudem werden rechtliche Möglichkeiten „für präventive Maßnahmen an bestimmten öffentlichen Orten wie Märkten durch das Tragen einen Mund-Nasen-Schutzes“ geprüft.

Öffentlicher Aufruf für Bezirk Reutte

Wie das Land mitteilte, wurde es am Dienstag über ein positives Testergebnis von einer in Deutschland wohnhaften Person informiert, welche sich laut den Erhebungen der Gesundheitsbehörde im Bezirk Reutte an verschiedenen Orten aufgehalten hat. Nach Vorliegen der derzeitigen Informationen im Zuge des Contact Tracings unternimmt die Gesundheitsbehörde vorsorglich einen öffentlichen Aufruf.

Personen, die sich in folgenden Zeiträumen an den genannten Örtlichkeiten aufhielten, sollen auf ihren Gesundheitszustand achten:

Freitag, 11. September
• 10.00 bis 12.00 Uhr, Dürrenberg Alm, Reutte
Samstag, 12. September
• 9.00 bis 11.00 Uhr, Cafe/Bar/Restaurant Novellis, Reutte (Terrassenbereich)
Sonntag, 13. September
• 12.30 bis 13.30 Uhr, Edelweißhaus, Kaisers
• 15.30 bis 16.30 Uhr, Kaiseralm, Kaisers

Bei Auftreten von Symptomen wie Husten, Halsschmerzen, Kurzatmigkeit, Schnupfen oder dem plötzlichen Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns gilt es, umgehend die Gesundheitshotline 1450 zu kontaktieren. Die Kontaktaufnahme mit dem Hausarzt bzw. der Hausärztin soll jedenfalls telefonisch erfolgen.