Totes Schaf Lavant
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Umwelt

90 tote und vermisste Schafe in Lavant

In Lavant in Osttirol sind nahe der Lavanter Alm tote Schafe gefunden worden. Dutzende werden von den Besitzern vermisst. Zwei Landwirte gehen davon aus, dass die toten Schafe von einem Wolf gerissen wurden und die anderen Schafe möglicherweise geflohen sind.

20 bis 30 Schafe sind tot, 65 Schafe werden vermisst, das ist die bittere Bilanz Samstagfrüh. Der Angriff auf die Schafe dürfte in der Nacht auf Mittwoch und in der Nacht auf Donnerstag passiert sein, vermutet Schafbauer Johann Hanser. Aber schon vor diesen Tagen sind vereinzelt tote Tiere gefunden worden.

Totes Schaf Lavant
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Die Schafe dürften in zwei Nächten Opfer der teils tödlichen Angriffe geworden sein.

Ein Holzarbeiter, der am Donnerstag entlang des beliebten Dreitörlwegs in den Lienzer Dolomiten beschäftigt war, fand ein schwerverletztes Schaf und verständigte die Bauern. Diese konnten das Tier nur noch erlösen.

Grausames Bild im Weidegebiet

Der Amtstierarzt nahm bereits Proben, deren Ergebnisse aber noch ausständig sind. Am gleichen Tag machten sich die Besitzer der Schafe, fünf Landwirte, auf den Weg auf die Alm, um zu sehen, wie es den anderen Schafen geht. „Uns bot sich ein grausames Bild“, formulierten sie es später in einem EMail, das sie an die Politik richteten. Man habe von der Herde mit 196 Tieren nur noch rund 100 lebend vorgefunden. Einen ganzen Tag lang habe man im Gebiet nach den restlichen Tieren gesucht, doch keines gefunden.

Am Freitag wurden die verbliebenen Schafe von der Alm abgetrieben – auch die fünf Esel, die als Herdenschutz gedacht waren. „Die Esel bieten keinerlei Schutz für die Herde, einer der Esel weist sogar selbst mehrere Verletzungen auf, die mit großer Wahrscheinlichkeit vom Wolf stammen“, so die Schafbauern Markus und Hans Hanser.

Wolfsspuren?
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Die Schafbauern gehen davon aus, dass die Spuren von einem Wolf stammen.

Es müsse „unverzüglich gehandelt“ werden, fordern die Osttiroler Schafbauern in dem Schreiben, „zur Wahrung der Kulturlandschaften auf den Almen, zur Aufrechterhaltung der sonst schon geringen Überlebensfähigkeit von Schafzüchtern/Bauern und vor allem zur längst schon überfällig gewordenen Umsetzung von Tierschutz“. Es könne nicht sein, dass ein Wolf geschützt werde, 100 Schafe aber nicht. Dieser Meinung schloss sich auch der Bürgermeister von Lavant an. Auch Bürgermeister Oswald Kuenz fordert den Abschuss von Wölfen.

Abschussanträge eingebracht

Ende August sind unweit der jetzigen Geschehnisse, nur zehn Kilometer entfernt, auf der Leisacher Kofelalm und in Leisach selbst tote Schafe entdeckt worden. Die Proben sind noch nicht ausgewertet. Wie das Land aber in einer Aussendung formulierte, bestehe „der konkrete Verdacht auf einen Wolfriss“. Tiroler Bauern fordern einmal mehr den Wolf zu entnehmen – mehr dazu in Abschussanträge für zwei Wölfe eingebracht