Pflanze im Hochmoor im Naturpark Karwendel
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Umwelt

Hochmoore als wertvolles Naturjuwel

Moore speichern Unmengen von Wasser und binden ebenso viel Kohlenstoff. Im Naturpark Karwendel wurden trocken gelegte Moore inzwischen renaturiert, auch seltenes Leben ist in die Hochmoore zurückgekehrt.

Moore brauchen viel Wasser und einen dichten lehmigen Boden. Beides gibt es im Karwendel oberhalb von Achenkirch zur Genüge. Vor etwa 50 Jahren wurden viele dieser Moore jedoch trockengelegt, um Torf zu gewinnen und Weideflächen zu schaffen. Österreichweit verschwanden damals Moore auf einer Fläche so groß wie Vorarlberg.

Möglich gemacht hat die Renaturierung der Hochmoore im Karwendel die Zusammenarbeit vieler: Die Bundesforste haben mit dem Naturschutz und der Politik kooperiert, die Landwirte haben ihrerseits Weideflächen abgegeben.

Lärchendämme gegen das Austrocknen

Erst vor zehn Jahren wurde begonnen, Moore wieder zum Leben zu erwecken, schilderte der Gebietsleiter der Österreichischen Bundesforste, Egon Fritz, bei einem Lokalaugenschein am Mittwoch: „Um die Gräben wieder zu schließen, hat man Lärchendämme eingebaut, damit die Hangmoore nicht ausrinnen“, so Fritz. Heute ist von den Lärchendämmen kaum mehr etwas zu sehen. Das aufgestaute Wasser ließ das Torfmoos wachsen. Es hat sich seinen Lebensraum zurückerobert.

Das Hochmoor im Naturpark Karwendel
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Die Hochmoore im Karwendel sind wieder zum Leben erweckt worden

„Weltmeister im Klimaschutz“

Die Hochmoore im Karwendel haben einen bis zu zwei Meter dicken Moosteppich gebildet. Auch dickere Schichten sind möglich. Das Torfmoos zeichnet sich durch eine enorme Speicherkapazität aus: Es kann eine Wassermenge aufnehmen, die dreißigmal so schwer ist wie sein Eigengewicht.

Moore seien wahre „Weltmeister im Klimaschutz“, betonte die Ministerin für Klimaschutz, Leonore Gewessler (Grüne), bei dem Besuch im Naturpark Karwendel: „Moore speichern CO2, entziehen es der Atmosphäre und wirken so der Erderwärmung entgegen. Nur drei Prozent der Erdoberfläche sind Moore, sie speichern in Summe aber mehr Kohlenstoff als alle Wälder gemeinsam“, so Gewessler.

Die Moosjungfer-Libelle ist sehr selten
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Auch selten gewordene Insekten wie die Moosjungfer-Libelle haben sich wieder angesiedelt

Kreative Überlebenskünstler

Moore schützen sich selbst durch ihren äußerst sauren Boden. Nur Spezialisten können hier überleben – etwa Moosbeeren oder der Sonnentau, eine heimische fleischfressende Pflanze –, erklärte der Geschäftsführer des Naturpark Karwendel, Hermann Sonntag. „Da die Moore sehr nährstoffarm sind, müssen die Pflanzen sehr genügsam sein oder sich den Stickstoff wie der Sonnentau aus tierischer Nahrung holen“, so Sonntag.

Sonnentau im Hochmoor im Naturpark Karwendel
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Der Sonnentau hat sich an die kargen Bedingungen im Moor angepasst

Die rund zehn Hektar Hochmoore im Karwendel dienen auch der Wissenschaft. Die Forscher hoffen, dass mit der Landschaft auch seltene Tiere und Pflanzen zurückkehren.

Die Wiederentdeckung der Moore

Moore wurden vor rund zehn Jahren als wertvolles Juwel wiederentdeckt. Im Naturpark Karwendel, wo trocken gelegte Moore restauriert worden sind, haben sich mittlerweile seltene Lebewesen angesiedelt.