Tiny House beim Transport
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Wirtschaft

Ein Zuhause im Kleinformat

Eine Holzbaufirma aus Lermoos hat sich auf den Bau von „Tiny Houses“ spezialisiert. Die kleinen Häuschen, auf Wunsch im Tiroler Stil, können überall unkompliziert aufgestellt werden. Fünf Modelle wurden bisher errichtet.

Maximal zweieinhalb Meter breit und vier Meter hoch darf es sein, das Tiny House der Zimmerei Poberschnigg in Lermoos (Bezirk Reutte). Vor kurzem wurde das fünfte Exemplar der Mikrohäuser fertiggestellt. In den Wintermonaten wurde es in der Zimmerei zusammengebaut, normalerweise steht der Betrieb sonst in dieser Zeit still. Errichtet werden die Tiny Houses auf einem Trailer, sie sind somit bewegbar.

Tiny House beim Transport
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Das Tiny House kann recht unkompliziert transportiert werden

Nach amerikanischem Vorbild

Die Idee zu den Tiny Houses kam Betriebsinhaberin Monika Poberschnigg-Scheiber bei einem Roadtrip in den USA. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie dort auf der Route 66 unterwegs. Immer wieder begegneten den beiden auf der Strecke kleine Holzhäuschen auf Rädern. „Da haben wir uns das näher angeschaut“, berichtete Poberschnigg-Scheiber. „Die Idee finde ich einfach toll, mit dem kleinen Holzhaus ist man einfach flexibel“.

Tiny House mit Monika Poberschnigg-Scheiber
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In Amerika entdeckte Monika Poberschnigg-Scheiber die Tiny Houses

Die Idee vom „übersichtlicheren Wohnen“ ist auch in Europa mittlerweile zum Trend geworden. Architektinnen und Stadtplaner können dabei unkonventionelle Ideen ausprobieren. Denn trotz der kleinen Fläche müssen die Mikrohäuser alle Funktionen des Alltags erfüllen können – vom Kochen bis zur Dusche.

Kleine Häuser mit großem Potenzial

Monika Poberschnigg-Scheiber und ihr Mann nutzen die Tiny Houses auch selbst. Wenn die beiden auf Messen unterwegs sind um ihre Ideen zu präsentieren, schlafen sie in ihrem Musterhaus. Geheizt wird es mithilfe von Infrarot-Paneelen. Der ökologische Fußabdruck der kleinen Häuser sei deutlich geringer.

„Man hat keinen Bodenverbrauch und braucht auch kein Fundament oder eine Bodenplatte“, berichtete Poberschnigg-Scheiber von ihren Erfahrungen. Die Heizkosten seien deutlich geringer, und auch der Konsum nehme ab, weil man eben einfach weniger Platz haben. Die Mikrohäuser vereinfachen das Leben, zeigte sich die Firmenchefin überzeugt. Und: „Man gewinnt an Freizeit, weil man weniger putzen muss“, lacht sie.

Schlüsselübergabe am Walchsee

Das fünfte Tiny House der Zimmerei landete am Walchsee. Dort will ein Ehepaar in Pension Schafe züchten. Die beiden hatten mehrere Gründe, warum sie sich für ein Mikrohaus entschieden haben. Innerhalb eines halben Jahres sei es geliefert worden, und es sei auch von der Bauordnung ausgenommen, berichtete der neue Besitzer Josef Schwanninger. Das Tiny House falle unter Camping, das habe die Gemeinde auch mit dem Verwaltungsgericht abgeklärt. Damit gebe es als Besitzer viele Entscheidungsmöglichkeiten, so Schwanninger.

Auch Partnerin Maria Schönach freute sich sehr über die Ankunft ihres neuen Zuhauses. „Diese Art des Wohnens, wo man nicht viel braucht und sich auf das Notwendige konzentriert, ist sehr erfüllend in der Pension“, ist sie überzeugt. Einen Schafstall mit Aufenthaltsraum wollen die beiden auf ihrem Grundstück noch errichten – auf die Bewilligung dafür warten die beiden aber bereits seit Jahren. Das Tiny House wurde dagegen bereits in Betrieb genommen.