Mit dem Valsertal war ein weiteres Seitental in der Brennerregion Hotspot der Einsatzkräfte – neben dem hinteren Gschnitztal, wo ein Bach mit Schlamm und Geröllmassen Häuser bedrohte – mehr dazu in Starkregen: Dauereinsatz in Gschnitz. Die Wassermassen blieben nicht mehr in den Bachläufen. Ein Haus in Vals wurde vorsichtshalber evakuiert.
In St. Jodok am Talausgang wurden ebenfalls Überschwemmungen befürchtet. Die Einsatzkräfte trafen bereits Vorkehrungen. Am Sonntagnachmittag ließen die Niederschläge aber zumindest zeitweise nach. Betroffen vom Starkregen und von den dadurch ausgelösten Vermurungen war auch der Weg zur Geraer Hütte im hinteren Valsertal.
Vermurung im Defereggental
Auch im Osttiroler Defereggental waren die Feuerwehren wegen einer Vermurung im Einsatz, die Straße ins Tal war daher ab Hopfgarten gesperrt. Im Bereich der Dure war die Straße an Montagmorgen nach wie vor gesperrt. Unter Beobachtung war am Sonntag die Isel in Lienz, hier stand man kurz vor einem 30-jährigen Hochwasser.
Felssturz im hinteren Zillertal zerstörte Materialseilbahn
Im Zillertal gab es wegen der Starkregenfälle am Sonntag gegen 9.00 Uhr Früh einen Felssturz, zu dem die Freiwillige Feuerwehr Brandberg (Bezirk Schwaz) ausrücken musste. Im Zillergrund war beim Kraftwerk Häusling ein riesiger Felsen abgebrochen und von der gegenüberliegenden Seite herunter und über den Bach gesprungen. Dabei wurde eine Materialseilbahn komplett zerstört sowie die Straße massiv beschädigt. Verletzt wurde niemand, die Zillergrund-Mautstraße bleibt bis auf Weiteres komplett gesperrt.
Hohe Pegelstände an den meisten Flüssen
An vielen Bächen und Flüssen in Tirol wurden am Sonntag Hochwassermarken erreicht. Unter Beobachtung stand auch die Isel bei Lienz, die nach dem Starkregen bedrohlich anschwoll.
Die Isel bei Lienz am Sonntag
Murenabgänge und Überflutungen in Südtirol
Hunderte Male mussten in Südtirol die Einsatzkräfte am Wochenende ausrücken. Einige Bäche waren bereits über die Ufer getreten. Selbst große Flüsse wie der Eisack und die Etsch traten teilweise über die Ufer. Nach einer Mure musste die Brenner-Staatsstraße im Eisacktal gesperrt werden. Vorsichtshalber wurde auch der Betrieb der Brenner-Eisenbahn zwischen Brixen und Bozen eingestellt, auch die Brennerautobahn südlich von Bozen wurde gesperrt. Nur bis Olang waren die Züge der Pustertaler Bahnlinie unterwegs.
In den Städten Klausen und Brixen gab es Vorbereitungen wegen drohender Überschwemmungen. In Klausen wurde die Bevölkerung am Sonntagnachmittag aufgerufen, Straßen und Plätze zu verlassen und sich in den Wohnhäusern in die oberen Stockwerke zurückzuziehen. In Brixen wurde vorsichtshalber sogar das sogenannte „Bombenbrückele“, ein Übergang über den Eisack, abgebaut, um eine Verklausung und damit Überflutungen der Stadt zu verhindern.
Erdrutsche, Vermurungen, Steinschlag und Überschwemmungen hielten die Feuerwehren auch in anderen Südtiroler Landesteilen in Atem. In den Gemeinden Klausen und Neumarkt wurden mehrere Straßenzüge evakuiert, es wurde der Bruch eines Etschdamms befürchtet. Am Samstag hatte der Zivilschutz in Südtirol zunächst die Aufmerksamkeitsstufe „ALFA“ auf der Gefahrenskala ausgerufen. Am Sonntag wurde auf die Vorwarnstufe „BRAVO“ erhöht, zunächst bis Montag zu Mittag.