Der Franzose hatte sich verstiegen
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Chronik

Franzose saß mit Alphorn in Klettersteig fest

Ein Franzose hat sich am Samstagnachmittag in den Kufsteiner Klettersteig verirrt. Dutzende Bergretter mussten den unvorbereiteten Mann unter schwersten Bedingungen in einer mehrstündigen Aktion retten. Im Gepäck hatte der Tourist sein Alphorn.

Der 42-jährige Franzose war bereits am Donnerstag zu einer mehrtägigen Wanderung im Wilden Kaiser aufgebrochen, um im Gebirge sein Alphorn zu spielen, wie die Polizei mitteilte.

Am Samstagvormittag startete er vom Hans-Berger-Haus in Richtung Gamskarköpfl/Sonneck und stieg gegen Mittag in den Kufsteiner Klettersteig (Schwierigkeit D) ein, obwohl er für diesen laut Bergrettung Kufstein völlig unzureichend ausgerüstet war. Angeblich, so Ortsstellenleiter Robert Baumgartner, wollte der Tourist eigentlich zum Hintersteiner See.

Der Hubschrauber beim Einsatz
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Die Bergung fand unter widrigsten Umständen statt

Stundenlange, aufwendige Bergung

Aufgrund des anhaltenden Regens wurde der Klettersteig immer rutschiger und damit schwieriger zu begehen. Der Bergsteiger verlor den Halt und stürzte in sein Klettersteigset. Er wurde dabei zwar nicht verletzt, traute sich danach aber nicht mehr vor oder zurück. Deshalb schlug er gegen 14.30 Uhr via Handy Alarm.

Insgesamt 25 Bergretter der Ortsstellen Kufstein, Wörgl und Scheffau, Alpinpolizisten sowie zwei Hubschrauber versuchten über mehrere Stunden, zum Abgestürzten vorzudringen – unter widrigsten Wetterbedingungen mit Starkregen, Gewittern, Nebel und Kälte. Auch der Hubschrauber konnte zunächst nicht starten, sodass die Retter zu Fuß aufsteigen mussten. Erst gegen 20.30 Uhr am Abend konnte der Mann geborgen werden.

Insgesamt dauerte der Einsatz bis nach 22.00 Uhr und dürfte wohl mehrere tausend Euro gekostet haben, die dem Mann in Rechnung gestellt werden sollen.

Mann mit Alphorn wiedervereint

Der abgestürzte Franzose wurde mit dem Rettungshubschrauber in das Bezirkskrankenhaus nach Kufstein geflogen. Er erlitt eine leichte Unterkühlung. Ohne den Rettungseinsatz hätte er die Nacht alleine im Felsen wohl nicht überlebt, heißt es.

Die Bergretter und das Alphorn
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Die Retter staunten nicht schlecht, als sie im Gepäck des Abgestürzten ein riesiges Alphorn fanden

Das Alphorn wurde von der Bergrettung getrocknet und an die zuständige Alpinpolizistin ausgehändigt, die es dem „leidenschaftlichen Alphornspieler“, wie der Mann sich selbst bezeichnete, am Sonntag wieder zurückgab.