Wölfe
APA/dpa/Carsten Rehder
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Umwelt

LH Platter: „Schluss mit Wolfsromantik“

Nach den jüngsten Schafrissen im Navistal und schwerer Kritik an der Politik hat sich am Montag Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) erstmals klar gegen den Wolf in Tirol ausgesprochen. Es müsse Schluss sein mit der „Wolfsromantik“. Dessen Schutzstatus gehöre gesenkt, sagte Platter.

Die Tiroler Almwirtschaft, der Tourismus und der Wolf würden in Tirol nicht zusammenpassen, sagte Platter am Montag in einem ORF-Tirol-Interview. Er werde sich dafür einsetzen, so Platter, dass der Schutzstatus des Wolfes gesenkt wird. Für ihn sei in Tirol „kein Platz“.

Wölfe dürften fast 90 Nutztiere getötet haben

Rund 90 Nutztiere, Schafe und Ziegen, haben Wölfe in den letzten Monaten in Tirol gerissen. In Navis wurden vor fünf Tagen wieder drei Schafe tot aufgefunden. Ein weiteres totes Tier wurde aus Schmirn gemeldet – mehr dazu in Weitere tote Schafe in Navis und Schmirn. Die Emotionen unter den Tiroler Almbauern gehen hoch. Am Wochenende – um Wochen früher als sonst – wurden aus Angst vor dem Wolf viele Schafe wieder ins Tal getrieben, auch in Navis. Aber auch Bürgermeister und Touristiker sind aufgebracht, fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.

Er habe hundertprozentiges Verständnis für den Unmut, so Platter: „Es geht nicht nur um den Schutz des Wolfes, es geht auch um den Schutz der Schafe und Ziegen. Und ich bin der Meinung, dass der Wolf bei uns keinen Platz hat. Wir haben einen beengten Siedlungsraum. Wir haben kleinstrukturierte Berglandwirtschaft. Wir haben Almwirtschaft und darüber hinaus haben wir den Tourismus, und das funktioniert nicht.“

LH Günther Platter will den Schutzstatus des Wolfes verkleinern.

Gemeinsamer Druck der Alpenländer

Platter will in Zusammenarbeit mit weiteren neun Ländern und Regionen der Arge Alp Druck auf die europäische Union machen. Denn Tirol könne nicht alleine den Schutzstatus des Wolfes senken, sagte Platter: „Wir müssen schauen, dass der Status reduziert wird, damit eine Entnahme leichter möglich ist.“

Arge Alp

Der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) mit Sitz in Innsbruck gehören zehn Länder Alpenraumes an wie Italien, die Schweiz, Deutschland und Österreich. Ziel ist die gemeinsame Sicherung und Entwicklung des Alpenraumes.

Die Länder in den Alpen hätten dieselben Probleme wie Tirol, sagte Platter: „Ich habe mit Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) gesprochen, der gerade Vorsitzender der Arge Alp ist. Wir bereiten jetzt einen Text vor, der verabschiedet werden soll. Und die Arge-Alp-Länder werden dann an die EU-Kommission herantreten. In sensiblen Bereichen, insbesondere in den Ostalpen, ist für den Wolf kein Platz.“

Es könne nicht das Ziel sein, so der Landeshauptmann, dass die Almbauern ihre Schafe ins Tal bringen müssen. Die Almwirtschaft verhindere Naturkatastrophen, sei wichtig für den Siedlungsraum.

Land will mehr Handhabe gegen Wolf

Das Land Tirol forderte am Montag den Bund dazu auf, die in Tirol heftig diskutierte Wolfsthematik in Brüssel auf das Tapet zu bringen. „Wir brauchen dringend mehr Handlungsspielraum“, verlangte LH-Stv. Josef Geisler (ÖVP) in einer Aussendung. Rechtlich seien dem Land aufgrund der EU-Vorgaben und des Schutzstatus des Wolfes nämlich enge Grenzen gesetzt – mehr dazu in Land will mehr Handhabe gegen Wolf.