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Gesundheit

Erste Operation mit Virtual-Reality-Brille

Einem Team der Innsbrucker Uniklinik für Orthopädie ist es gelungen, mit einer Virtual-Reality-Brille den Körper eines Tumorpatienten in 3-D zu analysieren, und die komplexe Operation unter nahezu realen Bedingungen zu planen. Das Programm werde ab sofort in der Praxis angewandt.

Die Innsbrucker Universitätsklinik ist laut dem stellvertretenden Klinikdirektor Michael Nogler österreichweit das erste Haus, das seine Eingriffe mit dem an der Universität Basel entwickelten VR-Programm plant.

Fußballgroßer Knochentumor entfernt

Die erste OP sei nach monatelanger Vorbereitung vor fünf Wochen erfolgreich durchgeführt worden. Dabei wurde ein fußballgroßer Knochentumor im Hüft- und Lendenwirbelbereich eines jungen Patienten entfernt. Es sei ein Eingriff mit enormen Planungsaufwand gewesen, erklärte Martin Thaler, Leitender Oberarzt an der Univ.-Klinik für Orthopädie, denn ein falscher Schnitt hätte schwere Folgen gehabt.

„Schneidet man zu tief, kann der Patient möglicherweise nicht mehr gehen. Setzt man jedoch zu nah am Tumor an, so eröffnet man den Krebs. Das wäre für den Patienten tödlich“, illustrierte Thaler das große Risiko am konkreten Beispiel.

Demonstration der 3D-Anwendung

Dreidimensionale Darstellung des Körpers

Im Moment werde das Programm für komplexe Tumoroperationen wie etwa Knochenkrebs und bei Eingriffen an der Wirbelsäule herangezogen. Lena Fuderer, Fachärztin an der Univ.-Klinik für Orthopädie, nützt die Simulation im Virtuellen Raum für die Vorbereitung von Operationen an Skoliosepatienten. „Skoliosen sind dreidimensionale Abweichungen der Wirbelsäule. Jeder Fall ist einzigartig. Hier ist die dreidimensionale Darstellung von enormem Vorteil“, so Fuderer. Das Modell lasse sich zudem mit herkömmlichen, zweidimensionalen Bildgebungen wie MRT- und CT-Aufnahmen kombinieren.

Den virtuellen Raum würden nicht nur der VR-Brillenträger betreten können. Vielmehr werde die Aufnahme auf einem Bildschirm übertragen und somit für alle Anwesenden sichtbar. „Es ist sogar möglich, internationale Experten live zur Planung hinzuzuziehen“, fügte Nogler hinzu.

3D-Brille soll auch in der Lehre eingesetzt werden

In Zukunft solle die Anwendung auch bei schwierigen Brüchen zum Einsatz kommen. Ein Einsatz in der Lehre sei ebenso wünschenswert, so der Mediziner. Nun stehe die Optimierung des Programms als Planungswerkzeug im Vordergrund, ließ der Stv. Klinikdirektor wissen. Die Übertragung der Technologie in den OP sei dann der nächste Schritt.