Seit 520 Jahren ist auf dem weltberühmten Wahrzeichen von Innsbruck ein Banner hinter den Figuren an den Reliefs mit den Moriskentänzern zu sehen. Die Zeichen am Spruchband galten seither als mysteriös und zusammenhanglos. Dutzende Wissenschafter, Schriftsteller und Altertumsforscher versuchten das Rätsel auf dem Spruchband, das die einzelnen Reliefs verbindet, zu lösen. Klar war bislang nur, dass das Schriftband von Kaiser Maximilian stammte.

Außerferner entziffert Rätsel
„Das Goldene Dachl lebt natürlich zu einem gewissen Grad von seinen Geheimnissen“, sagte Lukas Morscher, Leiter des Innsbrucker Stadtmuseums. Im Lauf der Jahrhunderte hätten unterschiedliche Menschen mit verschiedensten Zugängen versucht, das geheime Schriftband zu lösen. Fast kein Ansatz sei unversucht geblieben. Auch Felix Mitterer versuchte sich mit einer lyrischen Übersetzung, die aber auch keine wirklich greifbaren Resultate lieferte.

Die wohl stimmigste Lösung kommt vom Lermooser Erhard Maroschek. Er ist Gemeindebediensteter, befasst sich aber in seiner Freizeit leidenschaftlich mit der Geschichte. Mit einem Buch über Schriftentschlüsselung versuchte er das Rätsel zu entziffern. „Am Beginn war herauszufinden, ob es sich um Ornament oder Text handelt. Dann musste ich herausfinden, ob es sinnvoll oder sinnlos ist“, so Maroschek. Durch Ausschluss von alter Notenschrift oder hebräischen Schriftzeichen stellte sich heraus, dass Teile des Textes wie Latein aussahen.
Berühmter Bibelspruch aus Johannes Evangelium
Die Buchstaben alleine waren aber nicht das Problem. Durch vertauschte und verdrehte Buchstaben ist der Text verschlüsselt. Maroschek fand heraus, dass eine Figur am Relief auf den Anfangsbuchstaben des Rätsels deutet. Nach jahrelangem Tüfteln konnte Erhard Maroschek die Lösung präsentieren.

„Ego sum lux mundi“ – „Ich bin das Licht der Welt“ soll auf dem Spruchband stehen. Eine Lösung die zum frommen aber geltungsbewussten Kaiser Maximilian passt. „Für mich ist es die Lösung, weil es sehr stimmig ist. Man kann es zwar nicht beweisen aber im Zusammenhang ist es unwahrscheinlich stimmig“, meinte Werner Kräutler, Autor und Dachl-Blogger.