Nachdem Zehntausende Urlauberinnen und Urlauber zur Rückreise aus Kroatien aufgerufen wurden, forderte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auch strengere Kontrollen an den Grenzen. „Es ist dringend notwendig, dass die Gesundheitsbehörden sicherstellen, dass hier flächendeckender kontrolliert wird als bisher“, so Kurz am Samstag – mehr dazu in Kurz fordert strengere Grenzkontrollen. An der Grenze zu Italien am Brenner kontrollieren seit Donnerstag Polizei und Bundesheer.
„Aktion scharf“ am Brenner
Seit Freitagabend sind in Tirol offiziell 36 neue Coronavirus-Fälle dazugekommen. Insgesamt sind so mit Stand Samstag 18.30 Uhr 185 Menschen aktiv mit dem Virus infiziert. Der Großteil der zuletzt positiven Tests geht auf die somalische Community in Innsbruck sowie auf viele Balkan-Rückkehrer zurück. Deshalb wird auch am Brenner wieder intensiver kontrolliert.

„Es wird versucht festzustellen, von wo die Personen hier einreisen nach Österreich, es werden aber auch stichprobenartig Temperaturmessungen vorgenommen“, sagte Elmar Rizzoli vom Corona-Einsatzstab. Die Temperatur würde vor allem dann gemessen, wenn Heimkehrer augenscheinliche Symptome hätten.
Reisewarnung sorgt für Verunsicherung
Unter anderem die am Freitag angekündigte Reisewarnung für Kroatien ab Montag sorgte bei einigen Menschen am Brenner für Verwirrung. Bei einem Lokalaugenschein des ORF zeigte sich, dass Menschen immer wieder nachfragen, ob sie überhaupt nach Italien dürfen, ohne ein anschließende Quarantäne zu riskieren. Auf der anderen Seite zeigte beim Lokalaugenschein der Großteil der Befragten Verständnis für die verschärften Kontrollen.
Laut einer ersten Bilanz gebe es aber keinen intensiven Ausweichverkehr über den Brenner. „Bisher hat sich nicht abgezeichnet, dass ein großer Umwegverkehr über den Brenner stattfindet“, so Rizzoli. Alleine am Freitag wurden am Brenner 1.300 Kontrollen durchgeführt. Am Samstag wurde auch bei der Hauptmautstelle in Schönberg kontrolliert. Auch dort mussten Ein- und Durchreisende angeben, woher sie kommen.
Tiroler Tauchschulinhaberin berichtet aus Kroatien
Die Tirolerin Barbara Leth leitet eine Tauchschule in Vrsar in Kroatien. Sie sprach im Skype-Interview mit dem ORF darüber, dass aufgrund der angekündigten Reisewarnung Österreicher aber auch Deutsche ihre Urlaube in Kroatien frühzeitig abbrechen und in Richtung Heimat aufbrechen. Schon am Freitagabend seien viele Menschen abgereist.
Barbara Leth
leitet eine Tauchschule in Kroatien
Von einem Chaos sei aber nicht die Rede, da in Istrien sowieso nicht viel los sei, wie Leth berichtete. Nach wie vor sei die Auslastung in den Hotels eher gering. Aufgrund der Reisewarnung würden bei der Tauchschule aber viele Buchungen wegbrechen, da der Monat August erfahrungsgemäß der stärkste Monat sei. Es sehe laut Leht so aus, als würde die Saison frühzeitig enden.