Bauarbeiter auf Baustelle
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Wissenschaft

Gräberfunde bei Bauarbeiten in Innsbruck

Bei den Sanierungsarbeiten für Trinkwasserleitungen in der Innsbrucker Altstadt haben Archäologen intakte Gräber gefunden. Der Austausch der 130 Jahre alten Leitungen wird von Archäologen überwacht und begleitet.

Wo jetzt der Dom zu St Jakob steht, befand sich im Mittelalter eine kleine Gemeindekirche, die ursprünglich von einem ummauerten Friedhof umgeben war. Deshalb wusste man, dass hier mit Gräbern zu rechnen war.

Leitungen in Baustellengrube
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Bei Arbeiten an Leitungen kamen die Gräber zum Vorschein

Intakte Gräber waren eine Überraschung

Ein Archäologenteam wurde vorsorglich mit der Begleitung der Bauarbeiten betraut. Dabei gab es eine große Überraschung, denn mit intakten Gräber hatte niemand gerechnet, sagt Johannes Pöll, der am Bundesdenkmalamt den Bereich Archäologe betreut, denn es habe sehr viele jüngere Eingriffe gegeben. Wo der Mensch mit Schaufel oder Bagger nicht hingekommen sei, hätten sich die Gräber gut erhalten.

Skelett in einem Grab
privat
Eines der freigelegten Gräber

Genaue Erkenntnisse durch Laboruntersuchungen

Auch ein Anthropologe ist vor Ort. Während der Grabung kann er schon grob bestimmen, welches Geschlecht und welches Alter die hier gefundenen Menschen hatten. Doch ein Skelett speichert die Lebensgeschichte eines Menschen auch Jahrhunderte über den Tod hinaus und kann viele Geschichten erzählen, etwa wo ein Mensch geboren wurde, wie er ernährt war, wie hart er gearbeitet hat und manchmal auch, woran er starb. Doch diese Geheimnisse werden erst im Labor gelüftet.

Die Grabungsarbeiten, die das gesamte Areal der Innsbrucker Altstadt betreffen, werden bis Oktober von den Archäologen begleitet, allerdings rechnet man außerhalb des früheren Friedhofbereichs kaum mehr mit Funden.