Gebäude der Raiffeisen Landesbank (RLB) in Innsbruck
ORF
ORF
Wirtschaft

RLB setzt auf Rückbau anstatt Abriss

Die Raiffeisen Landesbank baut auf dem Areal zwischen Hauptbahnhof und Adamgasse in Innsbruck ein neues Quartier. Das Bestandsgebäude soll nicht einfach abgerissen, sondern nachhaltig rückgebaut werden. Damit sollen Baustoffe gewonnen, in sozialökonomischen Betrieben aufgearbeitet und anschließend wiederverwertet werden.

Nachhaltigkeit beginnt nicht erst beim Bau, sondern oft schon beim Rückbau des bestehenden Gebäudes, so der Ansatz der Raiffeisen Landesbank. Der RLB Turm in der Adamgasse soll nicht abgerissen und der Bauschutt anschließend deponiert, sondern rückgebaut werden. Jedes einzelne Bauelement von den Bodenplatten über die Wandverkleidung bis hin zum Kabelschacht soll erfasst, auseinandergebaut und dann wieder verwertet werden, betonte Thomas Romm, von der Firma Baukarussel, die in Wien und Graz bereits sogenannte Social Urban Mining Projekte umgesetzt hat.

Das Glas der Außenfassade des Altbaus soll künftig für Bodenplatten im Außenbereich wiederverwertet werden. Andere gewonnene Baustoffe werden an Dritte verkauft. Es gehe einerseits um eine gelungene Kreislaufwirtschaft, andererseits um Beschäftigung. Die Arbeiten werden in Kooperation mit Beschäftigten von sozialökonomischen Betrieben wie Schindel und Holz, Horuck oder Emmaus, umgesetzt.

ehemalige Schalterhalle RLB Wiederverwertung
Raiffeisen/Franz Oss Photography
Auch Wandverkleidungen und Beleuchtungssysteme in der ehemaligen Schalterhalle sollen wiederverwertet werden.

Keine Mehrkosten durch Nachhaltigkeit

Man sei intensiv damit beschäftigt zu beweisen, dass Nachhaltigkeit im Bau nicht automatisch Mehrkosten bedeuten würden, sagte René Ladstätter, Geschäftsführer von Schindel und Holz. Es gebe einen Mehraufwand, finanziell solle der Rückbau aber günstiger sein als der Abriss – vor allem weil weniger Ressourcen benötigt würden, um etwas Neues zu bauen.

Reinhard Mayr, Vorstandsvorsitzender der Raiffaisenlandesbank, rechnete mit einer „Win-win Situation“ für alle. Man erspare sich durch den verwertungsorientierten Rückbau rund 20 Prozent, das seien rund ein Fünftel der Abrisskosten. Auch die Universität Innsbruck wird sich an diesem Projekt beteiligen und untersuchen, wie viele Ressourcen und Co2 Emmissionen durch diesen Ansatz eingespart werden können.