Blick über die Isel
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Umwelt

WWF mit EU-Beschwerde gegen das Land

Im Fall der umstrittenen Kraftwerksprojekte an den Isel-Zubringern in Osttirol hat die Umweltschutzorganisation WWF eine Beschwerde an die Europäische Union angekündigt. Laut WWF würden sechs Kraftwerksprojekte forciert, die die Flusslandschaft gefährden.

Die Isel und Teile ihrer Zubringerflüsse wurden erst 2015 vom Land Tirol als europäisches Natura 2000-Schutzgebiet ausgewiesen. Dass dort Kraftwerksprojekte forciert werden, ein Projekt direkt am Hauptfluss, stört die Umweltschützer schon lange.

„Aufgrund der kurzsichtigen Verfahrens- und Prüfungspraxis in Tirol, sieht sich der WWF dazu gezwungen, eine Beschwerde an die EU-Kommission zu richten – konkret wegen der unzureichenden Umsetzung der Naturschutzziele der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie“, heißt es in einer Aussendung des WWF am Donnerstag.

WWF fordert Gesamtstrategie

Es sei absurd, dass die strengen Naturschutzvorgaben immer wieder von neuen Wasserkraftwerksprojekten torpediert werden, sagt WWF- Gewässerschutzexperte Gerhard Egger: „Wenn das Land Tirol den Naturschutz weiter so betreibt wie bisher, dann befürchten wir, dass die Isel in zehn Jahren so ausschauen wird wie viele Flüsse in Österreich – nämlich schlecht.“ Laut Egger brauche es dringend eine Gesamtstrategie für eine naturverträgliche Nutzung der Wasserkraft und ein Erhaltungskonzept für das gesamte Schutzgebiet.

TIWAG sieht Beschwerde gelassen entgegen

Die TIWAG betreibt zwei Kraftwerksprojekte an der Isel. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung des bestehenden Kraftwerks an der Schwarzach und ein Projekt am Tauernbach, welches sich in der Genehmigungsphase befindet. Laut Johann Herdina, dem Vorstandsdirektor der TIWAG, richte sich die Hauptkritik des WWF gegen andere Projekte. Darum sieht er einer EU-Beschwerde gelassen entgegen. Herdina habe mit einer EU-Beschwerde schon gerechnet, wie er im Gespräch mit dem ORF Tirol sagte.

Beschwerde soll nächste Woche eingebracht werden

Der WWF will die Beschwerde an die EU-Kommission in der kommenden Woche einbringen. Man erwarte sich neben einem Gesamtschutzkonzept, dass die Isel-Landschaft für kommende Generationen erhalten werde. Die vom WWF kritisierte Landesregierung gab bis dato keine Stellungnahme zur geplanten Beschwerde ab.