Es wird ein Tiroler Gemeinschaftsprojekt: Die berühmte Dreigroschenoper von Bert Brecht und Kurt Weill wird im August vor dem Innsbrucker Schloss Mentlberg aufgeführt. Das 40-köpfige Ensemble für die Inszenierung war in kürzester Zeit zusammengetrommelt worden. Unter anderem spielen Brigitte Jaufenthaler, Francesco Cirolini und Thomas Lackner mit.
Spontanidee während Interviews
Den Anstoß zur Aufführung lieferte die Schauspielerin Lisa Hörtnagl. Sämtliche ihrer Engagements waren vor drei Monaten durch die Krise abrupt abgesagt worden. Im April kam ihr dann während eines Tirol heute Interviews die Idee, die Dreigroschenoper aufzuführen – als „Alternative zum Zuhausesitzen“, sie wie damals sagte.
Ein Stück aus der Krise für die Krise
Der Tirol heute Beitrag stieß auf unerwartet großes Interesse bei vielen Künstlerinnen und Künstlern, etwa bei Dirigent Kaspar De Roo, dem das Stück passend für die Zeit erschien, da es 1928 auch in einer Krise entstanden ist: „Es handelt von Bettlern und Leuten, denen es schlecht geht“, so De Roo. Er habe die Schauspielerin dann kontaktiert um ihr zu sagen, dass er gerne mitmachen wolle. Das Stück sei eine Gesellschaftskritik, die immer relevanter werde, je größer die Spanne zwischen Arm und Reich auseinander gehe, bestätigte auch Regisseurin Susi Weber.
Lisa Hörtnagl gründete den Verein „Volkskantine“, um Theater für alle anzubieten. Die Premiere der Tiroler Dreigroschenoper wird am 6. August vor dem Innsbrucker Schloss Mentlberg im Freien über die Bühne gehen. Gespielt wird bei jedem Wetter.