Wildgatter
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Chronik

Bürgermeister klagen Veterinärdirektor

Die Bürgermeister von Kaisers und Elbigenalp wollen den Veterinärdirektor des Landes anzeigen. Das haben die Gemeindevertreter Donnerstagvormittag bei einer Pressekonferenz angekündigt. Sie halten den Gatterabschuss vom Februar für Tierquälerei. Das Land weist die Vorwürfe zurück.

Am Donnerstag präsentierte Gutachterin Christine Miller bei einer Pressekonferenz ihre Sicht: Demnach war Kaisers 2019 lediglich mit sieben Stück Rotwild im Abschussverzug, die Gatterjagd sei unangemessen gewesen und ungeschickt durchgeführt worden. Bei der Errichtung des Gatters habe man alles falsch gemacht, sagte sie. Das Gatter sei baulich falsch angelegt gewesen, die Tötungsaktion selbst nicht tierschutzgerecht. Demnach hätten die verwendeten Vierkanthölzer ein Verletzungsrisiko für die Tiere geborgen, insgesamt sieben Tiere seien nicht beim ersten Schuss schon tot gewesen.

Anwalt vermutet Fehler bei Verfahren

Daran knüpft der Rechtsanwalt der Gemeinden Kaisers und Elbigenalp, Markus Abwerzger, er ist auch FPÖ-Landesparteiobmann, an: Sowohl die Inbetriebnahme des Gatters wie auch die Tötungsaktion seien tierquälerisch gewesen. Von der rund 16-minütigen Aktion gebe es kein durchgehendes Video, neun Tiere seien von der Polizei nicht begutachtet worden. In einem ersten Verfahren habe die Staatsanwaltschaft einen Fehler gemacht, indem sie den Landesveterinärdirektor als Zeugen statt als Beschuldigten führte.

Bürgermeister stellt Abschussquote in Frage

Die betroffenen Bürgermeister bekräftigten ihre bisherige Argumentation: Markus Gerber, Bürgermeister von Elbigenalp, stellt beispielsweise die vorgegebenen Abschussquoten mit dem Argument in Frage, dass es zuletzt keine TBC-Übertragung von Wild auf Rinder gegeben habe. Der Bürgermeister von Kaisers, Norbert Lorenz sagte, es sei beim Wildgatter nicht um TBC-Vermeidung gegangen, sondern darum, ein Exempel zu statuieren.

Staatsanwaltschaft wies Verdacht schon einmal zurück

Im Februar wurden 34 Stück Rotwild in einem Gatter in Kaisers abgeschossen, um die Verbreitung von TBC im Lechtal einzudämmen. Fotos der Aktion hatten für riesige Proteste gesorgt. Bei der Gatterjagd erwiesen sich laut Gesundheitsministerium 18 Prozent der Tiere als TBC-infiziert. Im Jahr 2018 erfüllte Kaisers die Abschussvorgabe nur zu 60 Prozent, das Land bot daraufhin Unterstützung an, diese wurde abgelehnt. 2019 war man laut Gesundheitsministerium um knapp 60 Stück Rotwild unter Plan.

Den Verdacht, die Gatterjagd war Tierquälerei, wies die Staatsanwaltschaft schon im April als unbegründet zurück. Kommende Woche geht der Rechtsstreit weiter: Mit der am Donnerstag angekündigten Anzeige gegen Landesveterinärdirektor Franz Kössler und den durchführenden Amtstierarzt als Beschuldigte.

Land Tirol: Tierquälerei mehrfach widerlegt

In einer Reaktion auf die angekündigte Anzeige wies das Land Tirol auf die Tuberkulose-Zahlen hin, die belegen würden, dass der Tuberkulose-Durchseuchungsgrad im Jagdgebiet Kaisers von allen Jagdgebieten Tirols am höchsten sei. Der Vorwurf der Tierquälerei sei bereits mehrfach von profunder fachlicher Stelle durch ein Gutachten und durch das Gesundheitsministerium widerlegt worden.