Der Anbau des Altersheims der 2005 eröffnet wurde
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Wirtschaft

Unmut über Neues Sozialzentrum in Zell

In Zell am Ziller soll ein neues Sozialzentrum entstehen. Es gibt aber Widerstand gegen den Neubau, weil das derzeitige Wohn- und Pflegeheim inklusive neuerem Anbau abgerissen werden soll. Die Liste Fritz hat jetzt einen Fragenkatalog im Landtag eingebracht.

Das Altenheim der Kaiser Franz Josef Stiftung in Zell am Ziller soll einem Millionenprojekt weichen. Erhalten werden soll nur die denkmalgeschützte Spitalskapelle. Auch der Anbau, der 2003 gebaut und 2005 eröffnet wurde, soll abgerissen werden. Der alte Trakt gleicht mittlerweile einer Baustelle, die meisten Bewohner wurden ins Pflegeheim in Mayrhofen übersiedelt.

Große Pläne für Neubau

Der Neubau solle für die 17 Gemeinden der Stiftungsgemeinschaft ein zeitgemäßes Zentrum werden, erklärte der Zeller Bürgermeister Robert Pramstrahler: „Wir wollen 70 Pflegebetten errichten, dazu 15 Einheiten für betreutes Wohnen sowie eine Tagesbetreuung“, zählte Pramstrahler auf. Auch der Sozial- und Gesundheitssprengel, ein Eltern-Kind-Zentrum und eine Küche und Wäscherei sollen im neuen Haus untergebracht werden.

Der Anbau des Altersheims der 2005 eröffnet wurde
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Der 15 Jahre alte Anbau soll jetzt abgerissen werden

Neubau sei „wichtig und richtig“

Warum das alte Gebäude komplett abgerissen werden soll, ist für den Bürgermeister nachvollziehbar: Er verweist auf Berechnungsmodelle, die zeigen würden, dass der Schritt notwendig sei: „Die Entscheidung mag nicht für alle nachvollziehbar sein, aber die Bevölkerung des hinteren Zillertals kann sich darauf verlassen, dass wir alles ordentlich aufbereitet haben, weil die Finanzierung für uns Gemeinden eine riesige Herausforderung ist“, so Pramstrahler.

Man brauche große Unterstützung durch das Land Tirol, um den Neubau stemmen zu können – alleine deshalb sei es selbstverständlich, nichts zu tun, „was nicht in Ordnung wäre“, verteidigte der Bürgermeister das geplante Projekt.

Das alte Altersheim in Zell
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Das alte Pflegeheim in Zell am Ziller soll einem Neubau weichen

Abriss stößt auf Unverständnis

Dass 30 Millionen für einen Neubau investiert werden sollen und ein nicht einmal 20 Jahre altes Gebäude dafür abgerissen werden soll, ruft auch die Politik auf den Plan. Die Liste Fritz hat jetzt einen 55 Fragen umfassenden Katalog dazu im Tiroler Landtag eingebracht.

Viele Punkte seien noch offen, erklärte Landtagsabgeordneter Markus Sint: „Uns geht es darum, zu klären, ob hier verantwortungsvoll mit dem Geld der Steuerzahler umgegangen wird, oder ob Steuergeld vernichtet wird“, so Sint. Innerhalb von fünf Wochen muss der Fragenkatalog vom zuständigen ÖVP-Landesrat Johannes Tratter beantwortet werden.

Die Pläne für das neue Sozialzentrum liegen vor
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Die Pläne für das neue Gebäude liegen bereits vor

Zufahrt wirft Fragen auf

Neben dem Neubau soll auch eine Tiefgarage mit 90 Stellplätzen entstehen. Die Zufahrt für das Projekt Sozialzentrum scheint noch nicht ganz geklärt. Anrainer Markus Rieser liegen Pläne vor, die seine Befürchtungen verstärken, wie er erklärte: „Aus einem Weg, der immer ein Gehweg war, soll eine Straße werden. Das Gebäude soll dafür weichen“, so Rieser. Er stelle sich die Frage, ob das wirklich nötig sei.

Noch wurde das Bauprojekt nicht eingereicht. Schlussendlich wird das Land entscheiden, ob es umgesetzt wird.