++ THEMENBILD ++ VOR UNTERRICHTSBEGINN AN VOLKSSCHULEN NACH CORONA- SPERRE
APA/HARALD SCHNEIDER
APA/HARALD SCHNEIDER
Bildung

Das Ende eines ungewöhnlichen Schuljahres

Für knapp 94.000 Schülerinnen und Schüler in Tirol starten am Samstag die Sommerferien. Die meisten von ihnen konnten ihr Zeugnis mit einem guten Gefühl entgegennehmen: Wegen der Corona-Regelungen sind heuer nur wenige Schüler gefährdet, sitzenzubleiben.

Das vergangene Schuljahr konfrontierte die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrerinnen und Lehrer mit zahlreichen Herausforderungen. Ab dem 16. März gab es wochenlang nur mehr Fernunterricht. Selbstorganisation und Zeitmanagement mussten von vielen erst gelernt werden. Auch die Eltern waren durch die intensive Betreuung und Unterstützung gefordert.

Durch die Corona-Regelungen ist allerdings auch die Zahl der gefährdeten Sitzenbleiber heuer besonders gering: Nur drei Prozent der Schülerinnen und Schüler in Tirol erhielten noch keine Berechtigung zum Aufsteigen in die nächsthöhere Schulstufe. Sie können zu Beginn des Schuljahres eine Wiederholungsprüfung ablegen.

Bedarf für Veränderungen im Bildungswesen

Die neuen Rahmenbedingungen zeigten auch auf, dass sich Tirol für künftige Eventualitäten vorbereiten müsse, so Beate Palfrader, die Präsidentin der Tiroler Bildungsdirektion. Sie kündigte an, dass der Kauf von Laptops für einkommensschwache Familen gefördert wird, eine Million Euro soll in die IT-Bildung der Lehrerinnen und Lehrer fließen – mehr dazu in Land fördert Kauf von Laptops und Tablets.

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ORF

Ausfälle wegen Corona

66 Lehrpersonen erkrankten in den vergangenen Monaten nachweislich an Corona, 44 Schulen mussten aufgrund des Corona-Virus und wegen möglicher Verdachtsfälle vorübergehend geschlossen werden. Dazu zählten auch die Schulen in den Quarantänegebieten im Paznaun und rund um St. Anton am Arlberg.

Zu Beginn des Fernunterrichts konnten nach Angaben des Landes 1.654 Kinder und Jugendliche nicht erreicht werden. Sozialarbeiter, Schulpsychologen und Beratungslehrpersonen kontaktierten daraufhin die betroffenen Familien und fuhren auch persönlich in die Haushalte. So habe sich die Zahl der nicht erreichbaren Kinder und Jugendlichen im Juni auf eine Handvoll reduziert. Für die Betreuung während der Osterferien und Fenstertage hätten sich unzählige Lehrpersonen freiwillig gemeldet, das zeige großes Engagement, so Bildungsdirektor Paul Gappmaier.

Zeugnisverteilung in der Volksschule Großhöflein kurz vor dem tatsächlichen Schulschluss
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Auch wenn nicht alles Einser im Zeugnis stehen: Die meisten Scülerinnen und Schüler können unbeschwert in die Ferien starten

Großer Bedarf an Sommerbetreuung

Knapp 3.900 Schülerinnen und Schüler werden diesen Sommer in Programmen des Landes Tirol betreut. Besonders beliebt sei das neue Angebot der Landesmusikschulen. In der ersten und letzten Ferienwoche gibt es dort die Möglichkeit, unter Anleitung in Ensembles, Orchestern und Chören zu musizieren. Mehr als 600 Kinder meldeten sich dafür an.

Das Land stellte für die Ferienbetreuung 500.000 Euro zur Verfügung. Damit soll besonders Eltern geholfen werden, die während der Corona-Zeit ihren Urlaub aufbrauchen mussten, so Bildungslandesrätin Beate Palfrader.

Schließungen und Herbstferien im kommenden Schuljahr

Aus den „Neuen Mittelschulen“ werden ab dem Herbst „Mittelschulen“. Ab der zweiten Klasse gibt es dort zwei Leistungsgruppen in den Hauptfächern, unter den Namen „Standard“ und „Standard AHS“. Ein Wechsel zwischen den Gruppen sei auch unter dem Schuljahr möglich. Zum ersten Mal finden im Schuljahr 2020/2021 auch einheitliche Herbstferien in ganz Tirol statt. Im vergangenen Schuljahr gab es Herbstferien an knapp der Hälfte der Schulen.

Drei Schulen werden im kommenden Schuljahr wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen: Die Volksschule Bannberg und die Volksschule Tessenberg in Osttirol, und die Volksschule Zöblen im Bezirk Reutte. Auch die Sonderschulklasse an der Volksschule Matrei in Osttirol wird aufgelassen. Die Landesblindenschule in Innsbruck wird mit dem Bildungszentrum für Hören und Sehen in Mils bei Hall zusammengelegt.