Fleisch mit Preisschild
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Landwirtschaft

Bauern drängen auf Herkunftsangabe

Vor allem bei Fleisch, Milch und Eiern fordern die Tiroler Landwirte eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung. In einem ersten Schritt soll sie für öffentliche Kantinen und die Lebensmittelindustrie gelten. Das Ziel sei eine generelle Herkunftsangabe in der Gastronomie.

Die Bauern sehen sich mit ihrer Forderung nach einer Kennzeichnungspflicht derzeit im Aufwind. Während der Coronavirus-Pandemie rückte die Frage nach der Versorgungssicherheit und einer regionalen Versorgung mit Lebensmitteln wieder mehr in den Mittelpunkt. Die Infektionsfälle in Schlachthöfen warfen zudem die Frage nach der Herkunft und Verarbeitung von Fleisch auf – mehr dazu in Fleisch von Tönnies auch in Tirol verkauft.

Kampagne soll Forderung bekräftigen

Der Bauernbund verlangt jetzt, dass Konsumenten auch in Restaurants schnell erkennen können, woher Grundprodukte wie Fleisch, Milch und Eier kommen. Dafür hat der Bauernbund am Freitag den Start einer Kampagne für die verpflichtende Herkunftsbezeichnung angekündigt. In öffentlichen Einrichtungen und Kantinen könnte das bereits zu Beginn des kommenden Jahres umgesetzt werden, erklärte der Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, Josef Hechenberger.

Das sei der erste Schritt, um die gesetzliche Grundlage für eine generelle, verpflichtende Herkunftsbezeichnung zu schaffen, so Hechenberger. Eine Verpflichtung für die gesamte Gastronomie von heute auf morgen, ohne die Branche einzubinden, halten auch die Bauern für unrealistisch. Vielfach würden Gastwirte und Restaurants bereits jetzt angeben, woher ihr Fleisch oder andere Zutaten kommen, oft sogar bis hin zum einzelnen Bauern oder Produzenten.

Schmorbratl Lamm Obertilliach
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Viele Restaurants geben bereits jetzt freiwillig an, woher die verarbeiteten Produkte stammen

Region Österreich als Kennzeichnung

So weit wollen die Landwirtschaftsvertreter gar nicht gehen. In Österreich seien die Voraussetzungen in der Produktion alle dieselben, es reiche daher, wenn die Region Österreich ausgewiesen werde. Wenn ein Gastronom weitergehe und das noch genauer angebe, sei das eine zusätzliche Information für den Konsumenten, darum gehe es dem Bauernbund aber nicht, so Hechenberger.

Obwohl heimische Gasthäuser und Restaurants zum Teil schon jetzt auf Regionalität setzen und das auch klar kennzeichnen, lehnen Gastronomie-Vertreter eine Kennzeichnungspflicht für alle bis hin zum kleinen Würstlstand ab – mehr dazu in Gastronomie gegen Herkunftskennzeichnung. Sie sehen zusätzlichen Aufwand und Bürokratie.