Plastikflaschen mit blauen Drehverschlüssen
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Wirtschaft

Für und Wider zu Pfand auf Plastikflaschen

Ein Pfand auf Plastikflaschen ist aus Sicht des Tiroler Abfallwirtschaftsvereins nur eine Frage der Zeit. Nur so könnten wie von der EU gefordert 90 Prozent der Plastikflaschen im Land getrennt gesammelt und recycelt werden. Noch legt sich aber der Handel quer.

Österreich muss bis zum Jahr 2029 90 Prozent aller Plastikflaschen getrennt sammeln und recyceln. Das besagen die EU-Verwertungsziele. Aktuell liegt diese Sammelquote bei 70 Prozent. Diese Lücke könnte am effizientesten mit einem Pfandsystem für Einweg-Plastikflaschen geschlossen werden, ist man sich beim Tiroler Abfallwirtschaftsverein sicher.

Man bekomme durch das Sammeln sortenreines PET, das man für die Produktion der Getränkeverpackungen wieder einsetzen kann. Das wäre eine Qualitätsverbesserung, so der Obmann des Abfallwirtschaftsvereins Alfred Egger. Außerdem würden sich die Gemeinden in Österreich 50 Millionen Euro ersparen, da die Flaschen zurückgegeben und nicht wie in vielen Fällen achtlos weggeworfen werden und diese dann mühevoll eingesammelt werden müssen.

Plastikflasche im Teich
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Das Einsammeln weggeworfener Flaschen kostet viel Geld

Lebensmittelhandel argumentiert mit Kosten

Anders sieht man das im Handel. Ein Pfandsystem wäre zu aufwendig und teuer, meint Stefan Mayr, Gremialobmann des Tiroler Lebensmittelhandels. Es gäbe das Beispiel Deutschland, dort ist das Einwegpfand schon eingeführt. Dahinter stecke ein großer Logistikaufwand, auch die Rücknahmeautomaten seien entsprechend teuer. Das System ziehe einen extremen Rattenschwanz nach sich, der nicht nur in der Implementierung, sondern auch in der Umsetzung viel kostet, so Mayr.

Pfandsystem in Schulen
ORF

Andere Länder als funktionierendes Beispiel

Mit der Abfallbehandlung befasst sich schon seit Jahren Anke Bockreis, sie ist Professorin für Ressourcenmanagement an der Uni Innsbruck. Sie ist für ein Pfandsystem und kann die Bedenken im Handel nicht nachvollziehen. Es sei ohne Frage ein zusätzlicher Aufwand zusätzliche Pfandsysteme zu haben. Aber es gibt genügend Beispiele in anderen Ländern, wo beide Systeme nebeneinander funktionieren, so Bockreis.

Aus ihrer Sicht ist es der einzige Weg die Quote einzuhalten und zudem ein wesentlicher Beitrag, um das Erscheinungsbild in der Natur zu verbessern. Mit einem Pfandsystem könnten die EU-Vorgaben bis 2029 noch erreicht werden, glaubt Anke Bockreis. Es dränge aber die Zeit, darum braucht es eine rasche Entscheidung der Regierung, so die Professorin.