Landtag im Congress
zeitungsfoto.at
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Politik

Beschluss für Herdenschutz und Wolf-Studie

Der Tiroler Landtag hat am Donnerstagabend einen abgeänderten Antrag, den ursprünglich Liste Fritz und Neos eingebracht haben, einstimmig beschlossen. Man einigte sich laut Grüne auf einen 3 Stufenplan mit Herdenschutz-Projekten und einer Wolf-Studie.

„Dieser Antrag ist eine klare Absage an die populistischen Töne in dieser Debatte. Wir haben in Tirol ausreichend Konzepte zum Umgang mit dem Wolf, wir haben eine gute rechtliche Handhabe und wir haben auch das notwendige Geld für Präventionsmaßnahmen zur Verfügung gestellt“, sagte LAbg. Georg Kaltschmid (Grüne). Es liege jetzt an den Landwirtinnen und Landwirten, so die Grünen, dem Herdenschutz eine Chance zu geben.

Der beschlossene Antrag sähe neben Herdenschutz-Pilotprojekten auch die Ausarbeitung einer Wolf-Studie zu den volkswirtschaftlichen Auswirkungen vor. Zudem solle der Bund das zuletzt 2012 österreichweit erstellte Wolfsmanagement evaluieren.

Ein Wolf rastet im Wald
Public Domain
Der Wolf kann in Tirol entspannt bleiben. Sein Abschuss steht derzeit nicht zur Diskussion.

3 Stufen-Plan, um dem Wolf Herr zu werden

Kaltschmid zählte drei Stufen auf, die bei durchziehenden einzelnen Wölfen vorgesehen sind. „Die erste und wichtigste Stufe ist Prävention – also ein effektiver Schutz von Herdentieren. Das gelingt zum einen durch Herdenschutzmaßnahmen wie mobile Schutzzäune und Herdenschutzhunde. Zum anderen gelingt der Schutz durch ein permanent aktualisiertes digitales Warnsystem, das auf mögliche Beutegreifer im Grenzgebiet aufmerksam macht. Genau das hat die Landesregierung in einer Erweiterung der Landes-App eingerichtet“, so der Abgeordnete. Wenn es dennoch zu einer Häufung von Tierrissen komme, muss Stufe 2 eingeleitet werden, meinte Kaltschmid: „Wenn es trotz Herdenschutzmaßnahmen zu Vorfällen kommt, müssen Vergrämungsmaßnahmen eingeleitet werden oder der Beutegreifer mit einem Peilsender versehen werden.“

LAbg. Georg Kaltschmid (Grüne)
Grüne
LAbg. Georg Kaltschmid (Grüne)

Abschuss als allerletztes Mittel

Und erst wenn all diese Maßnahmen nicht greifen und der Wolf Zäune überwindet oder Menschen gefährlich nahe kommt, dürfe Stufe 3 angedacht werden. „Ein Abschuss ist die absolute ultimo ratio. Dazu gibt es aus heutiger Sicht überhaupt keinen Anlass. Und das wird auch so lange so bleiben, so lange es keine Zäune gibt, die er überwinden könnte“, sagt Kaltschmid.

Schafe, Ziegen und Rehkitz

In Tirol sind in den letzten Monaten rund 30 Schafe nachweislich von Wölfen gerissen worden, sowohl in Osttirol als auch in Nordtirol. Auch tote Ziegen im Unterland sollen auf das Konto des Beutegreifers gehen. Landwirtinnen und Landwirte sind alarmiert – mehr dazu in Drei gerissene Schafe in Kössen und Wolf beim Riss eines Rehkitzes beobachtet.