Riese in den Kristallwelten
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Tourismus

Der Riese angelt nach Tiroler Besuchern

Nach einem starken Besucherrückgang durch die Coronaviruskrise will man sich bei den Swarovski Kristallwelten vermehrt um heimisches Publikum bemühen. Vor allem fehlende Besucher aus Indien verursachen aktuell ein Loch in der Besucherbilanz.

Vergangenes Jahr kamen in der Hochsaison noch 3.000 Besucher täglich. Davon können die Kristallwelten derzeit nur träumen. Die Kurzarbeit für die 220 Mitarbeiter wurde bis zum Herbst verlängert. Die Hoffnung, das Jahr positiv abzuschließen ist gering, sagt der Geschäftsführer Stefan Isser. Die Tourismusbranche habe als sehr resistente Branche gegolten, weil Ereignisse meistens regional geblieben seien. Er denke hier an 9/11, SARS oder die Wirtschaftskrise 2008/09. Das Ausmaß der Coronaviruskrise sei unglaublich gewesen, weltweit habe kein Tourismus mehr stattgefunden, so Isser.

Bisher waren Inder wichtiges Segment

Jährlich kamen bisher 100.000 Besucher aus Indien nach Wattens, um die Kristallwelten zu besichtigen. Auf diese Besucher muss man derzeit komplett verzichten. Zudem sind die durchschnittlichen Besucherzahlen seit der Öffnung am 11. Juni fast um die Hälfte zurückgegangen. Derzeit hat man Gäste aus Deutschland, der Schweiz und Italien im Fokus.

Menschen vor der Kassa bei den Kristallwelten
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Derzeit ist der Andrang bei den Kristallwelten sehr verhalten

Laut Geschäftsführer Stefan Isser sind Gäste aus diesen Ländern in den Kristallwelten derzeit am stärksten vertreten. „Ich gehe aber davon aus, dass später Schritt für Schritt auch Holland, England und die nordischen Länder als weitere Märkte dazukommen", fügt Isser hinzu. Die Besucherzahl werde aber dennoch noch länger nicht an die Zeiten vor Corona herankommen. „Das dauert meiner Ansicht nach noch bis mindestens Ende 2022“, wagte der Kristallwelten-Chef eine Prognose. Ab 2021 werde sich der Markt langsam erholen.

Bisher 70.000 Tiroler Besucher im Jahr

Aufgrund der aktuellen Situation wird auch eine Veränderung der Gästestruktur angestrebt. „Bis dato hatten wir zehn Prozent Einheimische und 90 Prozent Touristen“, konstatiert Isser. Unter anderem mit „kulinarischen Veranstaltungen, Workshops und Musik“ wolle man im heurigen Sommer und darüber hinaus verstärkt Besucher aus Tirol ansprechen. Waren es bisher etwa 70.000 Tiroler im Jahr, so will man diese Zahl mit 100.000 pro Jahr künftig kräftig nach oben schrauben, streicht Isser hervor. Auch die Wichtigkeit von Deutschland und dem restlichen Österreich sei nicht zu unterschätzen. Schon bisher waren pro Jahr bis zu 200.000 Kristallwelten-Besucher deutsche Staatsbürger, etwa 160.000 kamen aus Österreich.

Wunderkammer mit Schnee
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Eine Wunderkammer mit echtem Schnee ist die neue Attraktion

Eine neue Wunderkammer mit echtem Schnee

Zum 25-Jahr-Jubiläum der Kristallwelten war heuer ursprünglich ein umfangreiches Programm geplant. Wegen der Coronaviruskrise wurde der Kreativprozess aber abrupt gestoppt. Eine neue Wunderkammer ist sich trotzdem ausgegangen: eine Kristall-Installation mit von der Decke rieselndem echten Neuschnee. Auch wenn der Swarovski-Konzern mit Umsatzrückgängen kämpft, soll am Aushängeschild Kristallwelten festgehalten werden. Das sei eine Entscheidung der Geschäftsführung, „aber ich glaube, dass der Wert der Kristallwelten sehr wohl erkannt wird“, so Isser. Die Kristallwelten seien 25 Jahre sehr erfolgreich gewesen. Man werde diesen Weg weitergehen, auch wenn „eine Verwandlung das Gebot der Stunde ist und auch in der Vergangenheit permanent der Fall war“. Die neue Wunderkammer wird am kommenden Samstag eröffnet.