Günther Platter
Land Tirol/Graus
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Gesundheit

Zentrale Lagerstätte für Schutzausrüstung

Tirol erhält eine zentrale Lagerstätte für Schutzausrüstung im Unterland. Das erklärte am Dienstag LH Günther Platter (ÖVP). Den Anstieg der Infektionen der vergangenen Tage hielt Platter für nicht besorgniserregend. Erst bei 50 bis 60 Neuinfektionen pro Tag mache er sich Sorgen, erklärte er.

Wie LH Günther Platter (ÖVP) bei der Landespressekonferenz bekannt gab, waren bis Dienstagmittag 16 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Drei Personen mussten im Spital behandelt werden, jedoch brauche kein Patient eine intensivmedizinische Behandlung. Man könne daher durchaus sagen, die Lage sei in Ordnung, so Platter, aber das Virus sei nicht verschwunden. Sorgen würde er sich machen, wenn es pro Tag 50 bis 60 Neuinfektionen gäbe, so Platter.

Dass es innerhalb der letzten Woche elf Neuinfektionen gab, begründete Platter mit den Lockerungsmaßnahmen. Auch die Grenzöffnung sei spürbar. Der Landeshauptmann erinnerte bei der Pressekonferenz einmal mehr an das Einhalten des Ein-Meter-Abstands sowie der Hygienemaßnahmen.

Lager für Schutzausrüstung im Unterland

Tirol muss sorgsam sein, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet, dafür braucht es ausreichend Schutzausrüstung, so Platter. Daher gibt es ab Mittwoch im Unterland eine zentrale Lagerstätte für die gesamte Schutzausrüstung. In diesem strategischen Lager soll eine für acht bis zwölf Wochen ausreichende Zahl von Masken verschiedener Qualität, Overalls, Schutzbrillen oder Handschuhe gelagert werden.

Günter Weiss, Günther Platter und Cornelia Lass-Flörl
Land Tirol/Graus
Günter Weiss, Günther Platter und Cornelia Lass-Flörl

Die flächendeckenden Tests in der Pilotregion Wilder Kaiser sind mittlerweile abgeschlossen, so Platter. Allerdings seien Tests extrem wichtig, um möglichst schnell infizierte Personen und deren Umfeld zu finden. Daher stellt die Landesregierung eine Million Euro für PCR-Schnelltests in Spitälern und bei niedergelassenen Ärzten zur Verfügung. Damit soll die Geschwindigkeit erhöht werden, um so rasch wie das Testergebnis zu erhalten.

Virologe ohne Bedenken bei Aufheben der MNS-Pflicht

Auch der Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin, Günter Weiss, hält die aktuelle Lage in Österreich und auch in Tirol mit leicht steigenden Coronavirusfällen derzeit noch nicht für besorgniserregend. Man müsse die Situation aber genau beobachten. „Wenn sich der Trend fortsetzt, würde ich mir Sorgen machen“, sagte Weiss.

Bei einem sich fortsetzenden Trend müsse man sich auch wieder Maßnahmen zu neuerlichen Einschränkungen überlegen, fügte er hinzu. Derzeit gebe es aber immer noch wenige Infektionen. Deshalb habe er etwa bei der Lockerung der Maskenpflicht in der Gastronomie wenige Bedenken. Und auch Veranstaltungen mit den derzeit geltenden Auflagen seien gerechtfertigt, so Weiss.

Kleine Tröpfchen als Hauptübertragungsweg

Mittlerweile sei gesichert, dass der Hauptübertragungsweg kleine Tröpfen sind, die etwa beim Sprechen ausgestoßen werden, erklärte Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck. Neuere Studien würden auch zeigen, dass Personen, die asymptomatisch sind, bei der Übertragung wohl nur eine geringe Rolle spielen. Die größte Herausforderung sei aber, dass man die sogenannten „Super-Spreader“ im Vorhinein nicht identifizieren könne, meinte Lass-Flörl.

Das Warten auf den herbeigesehnten Impfstoff wird wohl noch länger dauern. Im Frühjahr 2021 werde man frühestens sehen, ob es einen Impfstoff gibt, der vielversprechend ist, sagte Weiss. Dann dauere es aber noch, bis dieser massenhaft produziert werden kann. „Wenn alles gut läuft, haben wir Ende 2021 einen Impfstoff den wir produzieren können“, meinte der Infektiologe. Bis dahin komme es jedoch auch darauf an, ob sich das Virus verändere. Deshalb sei eine Einschätzung, wann es einen Impfstoff geben wird, der massenhaft eingesetzt werden kann, nicht möglich. Nur eines sei sicher, dass es vor 2021 keinen Impfstoff mehr geben wird, sagte Weiss.