Schnitzelfleisch
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Wirtschaft

Gastronomie gegen Herkunftskennzeichnung

Seit dem Coronavirus-Ausbruch in der deutschen Fleischfabrik Tönnies wird in Tirol wieder intensiv über die Herkunftskennzeichnung von Fleisch diskutiert. Die Tiroler Gastronomie lehnt eine verpflichtende Kennzeichnung ab. Kritik daran kommt von den Grünen.

Großhändler beziehen ihr Fleisch aus unterschiedlichen Ländern – zum Teil aus Österreich, zum Teil auch aus Ländern wie Brasilien oder Argentinien. „Das jedes Mal in der Speisekarte zu ändern, ist ein unzumutbarer bürokratischer Aufwand“, meint Josef Hackl, Spartenobmann in der Wirtschaftskammer Tirol.

„Viele Betriebe setzten auf Regionalität und kennzeichnen freiwillig die Herkunft ihrer Produkte“, sagt Hackl. Immer mehr Konsumenten würden auch regionale Produkte verlangen. Dass überhaupt ausländisches Fleisch eingekauft wird, habe mit der Verfügbarkeit und den niedrigeren Fleischpreisen zu tun.

Walser: Herkunfts- statt Allergenkennzeichnung

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser spricht sich wie sein Spartenobmann gegen eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung aus. Walser lässt aber mit einem Vorschlag aufhorchen, der sicher für Diskussionen sorgen wird. Er wäre bereit, über die Herkunftskennzeichnung zu diskutieren, wenn im Gegenzug die Ausweisungspflicht für Allergene wegfallen würde.

Grüne fordern Regionalität statt Billigfleisch

Für den Grünen Wirtschaftssprecher Georg Kaltschmid ist es erschreckend, dass der Tiroler Wirtschaftskammer „offenbar die ausländische Fleischindustrie näher sei als die heimischen Produkte“. Wer die heimischen Betriebe und die Landwirtschaft stärken wolle, könne sich nicht hinter bürokratischen Scheinargumenten verstecken, meint Kaltschmid. Der bürokratische Aufwand, die Karte zu ändern, sei lächerlich. „In vielen Gasthäusern werden die Karten mittlerweile wöchentlich an die saisonalen Lebensmittel angepasst“.

Land will Herkunftskennzeichnung in öffentlichen Küchen

„Transparenz bei der Herkunft von Lebensmitteln ist wichtig und richtig. Vor allem auch in öffentlichen Einrichtungen und in der Gemeinschaftsverpflegung“, sagt Agrarlandesrat Josef Geisler (ÖVP). Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung „von heute auf morgen zu verordnen ohne die Betroffenen mitzunehmen“, wäre der falsche Weg. "Machen wir den ersten Schritt und führen wir die Herkunftskennzeichnung erst einmal in der öffentlichen Verpflegung ein“, meint Geisler.