Mann mit Handschuh zerlegt Fleisch
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Wirtschaft

Fleisch von Tönnies auch in Tirol verkauft

Die deutsche Großmetzgerei Tönnies steht wegen eines Coronavirus-Ausbruchs in den Schlagzeilen. In Tirol bezogen die Supermarktkette MPreis und Handl Tyrol Fleisch vom deutschen Großkonzern und verarbeiteten es weiter. MPreis stellte den Verkauf mittlerweile ein.

Neben Handl Tyrol bezog auch die Tiroler Lebensmittelkette MPreis Fleisch der Firma Tönnies. Die Alpenmetzgerei von MPreis, an die das Tönnies-Fleisch geliefert worden war, verarbeite und vertreibe unter der Marke Alpenmetzgerei ausschließlich AMA zertifiziertes Frischfleisch aus Österreich. Aufgrund der beschränkten Warenverfügbarkeit aus Österreich werde auch Schweinefleisch aus zertifizierten deutschen Betrieben zugekauft, teilte der Lebensmittelhändler mit.

Nach Bekanntwerden des Corona-Ausbruchs bei Tönnies habe MPreis vorsorglich die Auslieferung der betroffenen Artikel zu 100 Prozent gesperrt, teilte das Unternehmen mit. Im Zuge der Wurstproduktion werde das Fleisch außerdem auf über 70 Grad Celsius erhitzt, sodass davon kein Gesundheitsrisiko ausgehe. Auch die Agentur für Gesundheits- und Ernährungssicherheit (AGES) sieht keine Gesundheitsgefahr, da sie eine Übertragung des Coronavirus über Lebensmittel ausschließt. Es habe bisher keinen dokumentierten Fall gegeben.

Mitarbeiter stehen in großer Metzgerei
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Die Arbeitsbedingungen innerhalb der Großschlachterei haben eine Übertragung unter den Mitarbeitern begünstigt.

Tierschützer: „Mitschuld am systemischen Irrsinn“

Die Initiatoren des Tierschutzvolksbegehrens, das noch bis 29. Juni unterschrieben werden kann, beklagen, dass diese „desaströse Billigfleisch-Industrie“ auch massiv mit österreichischem Steuergeld unterstützt wird. Von den 175 Millionen Kilo Schweinefleisch, die jährlich nach Österreich importiert werden, stamme der Großteil aus Deutschland. Dieses Fleisch lande nicht nur Im Handel und der heimischen Gastronomie, sondern auch vielfach in Krankenhaus- oder Altersheimküchen, Schulkantinen oder beim Bundesheer. „Wir machen uns mitschuldig an dem systemischen Irrsinn in deutschen Schlachtfabriken, wenn wir weiter diese Produkte einkaufen, als wäre nichts passiert“, so Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens und fordert von der Politik einen Einkaufsstopp von derartigem Fleisch.

Mehr als 1.000 positive Coronavirus-Fälle

Bei dem Fleischproduzenten Tönnies in Rheda-Wiedenbrück in Deutschland war vergangene Woche ein großer Coronavirus-Ausbruch bekannt geworden. Die Zahl der Infizierten in der Fabrik war bis Sonntag nach Angaben des Kreises auf 1.331 gestiegen. 5.899 Befunde lagen vor, davon war also mehr als ein Fünftel positiv. Die komplette Tönnies-Belegschaft stand vorerst unter Quarantäne. Ein Teil der Beschäftigen reiste offenbar vor der Quarantäne ab – mehr dazu in Tönnies-Beschäftigte offenbar vor Quarantäne heimgereist (news.ORF.at)