Frau mit Kindern bei Kühen
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Chronik

Wanderer mit wenig Respekt vor dem Vieh

Auch nach den Schlagzeilen rund um Kuhattacken am Vilsalpsee sieht der dortige Alpmeister keine Verbesserung bei den Wanderern. Es könne etwas nicht stimmen, wenn man sich mehr um die Menschen als um die Tiere kümmern müsse.

Vor einer Woche gingen innerhalb weniger Stunden zwei Mal Kühe auf Wanderer los und verletzten diese. An schönen Tagen sind auf den Wiesen rund um den See hunderte, wenn nicht tausende Menschen unterwegs. Der Alpmeister Ludwig Lochbihler sagt, er könne oft gar nicht glauben, was er sehe. So zeigt ein privates Video, wie sich eine Frau mit einem Kleinkind am Arm schnurstracks Kühen mit Kälbern nähert.

Vilsalpe: „Wo bleibt die Eigenverantwortung?“

Er ist wütend, und er fragt „Wo bleibt die Eigenverantwortung?“ Der Alpmeister beim Vilsalpsee sieht weiter keine Verbesserung. Vor einer Woche hatten Kühe innerhalb weniger Stunden zwei Erwachsene und ein Kind angegriffen und verletzt – an einem strahlenden Tag, der unzählige Wanderer auf seine Weide gebracht hatte. Der Alpmeister macht sich jetzt Gedanken darüber, wie viel Menschen die Almwirtschaft überhaupt verträgt.

Warntafel und Verweis des Hirten ignoriert

Lochbihler erzählt auch von einer Frau, die neben der Warntafel Gras ausgerissen habe. Obwohl er sie daraufhin angesprochen habe, sei die Frau trotzdem zum Vieh weitergegangen. „Eine Kuh ist sicher kein Streicheltier. Ich kann auch nicht in einen Zoo gehen und einem Löwen die Hand hineinstrecken“, so der Alpmeister.

Hirte und Wanderer auf der Alm
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Zeitweise müssen die Hirten mehr nach den Leuten als nach dem Vieh schauen

Er selbst habe einen Kilometer weiter draußen acht Pferde auf einer eingezäunten Weide. Die Leute würden unten durchkriechen oder oben darüber steigen und ihre Kinder auf die Pferde setzen, „und jeder sucht dann einen Schuldigen“. Auch bei einem Lokalaugenschein des ORF Tirol hat sich gezeigt, dass die Hirten mehr mit der Betreuung der Menschen als der Tiere beschäftigt waren.

Alpmeister fordert Tourismusverband zum Handeln auf

Nach den Erfahrungen schon zu Beginn des Almsommers steht für Ludwig Lochbihler fest, dass etwas in die falsche Richtung laufe, wenn man sich auf einem öffentlichen Weidegebiet mehr um Menschen kümmern muss, anstatt um die Tiere. Er nimmt die Gemeinde und den Tourismusverband in die Pflicht. So gehe es nicht weiter, „sonst sind wir nächstes Jahr nicht mehr auf der Weide“.