Die Begeisterung für Klettersteige nimmt jährlich zu, leider auch die Zahl der Notfälle aufgrund von Blockierung, Erschöpfung und Unsicherheit. Bei Beachtung weniger Regeln, könnten die meisten Rettungseinsätze vermieden werden. Oft fehlt der richtige Umgang und Einsatz mit der Ausrüstung sowie eine solide Tourenplanung. Auch mangelt es an einer gesunden Selbsteinschätzung, ob man den Schwierigkeitsgraden und Anforderungen des Klettersteigs gewachsen ist.
Jährlich kommen Klettersteige dazu
Mittlerweile gibt es in Österreich um die 400 Klettersteige und Klettersteiggehen gehört zu den beliebtesten Alpinsportarten im Sommer. Dies zeige sich in einer steigenden Zahl an Sportausübenden und auch in jährlich hinzukommenden neuen Steiganlagen, sagt der Präsident des Österreichischen Alpenvereins Andreas Ermacora.

Auffällig ist bei Rettungseinsätzen an Klettersteigen, dass vor allem Unverletzte geborgen werden müssen und diese Zahl in den letzten zehn Jahren signifikant zugenommen hat. Machten die Unverletzten in der ersten Hälfte der Zehnjahresperiode von 2008 bis 2018 noch 53 Prozent der Geborgenen aus, waren es in der zweiten Hälfte bereits 61 Prozent. Erschöpfung ist dabei der häufigste Grund für Notrufe. Die Personen befinden sich aus verschiedensten Gründen in einer misslichen Lage und kommen am Klettersteig nicht weiter. Dies hat kostenintensive und für die Bergrettung fordernde Einsätze zur Folge.
Videos wurden im Sommer 2019 gedreht
Der Alpenverein und der Verein Climbers Paradise Tirol haben aus diesem Anlass eine Videoreihe „Sicherheit am Klettersteig“ realisiert. Im Sommer 2019 wurden die Videos in Tirol gedreht. Gerhard Gstettner, Obmann des Vereins Climbers Paradise Tirol betont, dass das Thema Klettersteigen zum urlaubsentscheidenden Angebot in Tirol dazu gehört und die Sicherheit der Einheimischen und Gäste zu den Kernthemen des Vereins gehören. Der Verein Climbers Paradise vermarktet zusammen mit der Tirol Werbung das Angebot im Bereich des Klettersports für 15 Tourismusverbände.

Gute Ausrüstung allein ist zu wenig
Das Ergebnis des Drehs sind fünf Lehrvideos, die die wichtigsten Punkte zur Sicherheit am Klettersteig ansprechen. Dazu wurden die Themengebiete Ausrüstung, Tourenplanung, die verschiedenen Arten und Schwierigkeiten und auch wertvolle Tipps und Verhaltensregeln zum Begehen von Klettersteigen ausgearbeitet und verfilmt. „Was nützt einem das beste Equipment, wenn man es nicht richtig und konsequent bedienen kann", so Michael Larcher, Leiter der Bergsport-Abteilung im Alpenverein. „Die richtige Planung, die Beherrschung und Kenntnis über die Ausrüstung sowie vor allem das Einschätzen des eigenen Könnens sind unumgänglich bei Aktivitäten am Klettersteig.“