Ingrid Felipe
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Inland

Keine personellen Änderungen bei Grünen

Am Dienstagabend hat der Vorstand der Tiroler Grünen getagt. Auch nach dem „Luder“-Sager des Regierungskollegen Josef Geisler (ÖVP), der auch Kritik an der grünen Landeschefin Ingrid Felipe nach sich zog, verlief die Sitzung offenbar ohne Personaldebatte.

Die Causa rund um Geisler führte bei den Grünen zu einer internen Grundsatzdiskussion: Geisler hatte im Beisein von Felipe eine WWF-Aktivistin „widerwärtiges Luder“ genannt und sich im Anschluss entschuldigt. Personelle Konsequenzen gab es in der Tiroler ÖVP nicht – und auch beim grünen Koalitionspartner nicht: Eine mehrstündige, per Videokonferenz abgehaltene Parteivorstandssitzung verlief Dienstagabend offenbar ohne Personaldebatte.

„Entgegen mancher Spekulation“ sei die Sitzung, an der auch Felipe teilnahm, „auf inhaltliche Wortmeldungen konzentriert verlaufen“, hieß es seitens der Partei in einer Aussendung. Von einer „quicklebendigen und nach vorne gerichteten Diskussion“ war die Rede. „Wer glaubt, dass der grüne Teamgeist Schaden nimmt, weil ein ÖVP-Politiker eine sexistische Aussage tätigt, irrt gewaltig“, so Landessprecher Christian Altenweisl.

Appell zur Debatte

Über „Sexismus und strukturelle Frauenfeindlichkeit“ in Tirol wollen die Grünen weiter diskutieren. Diese inhaltliche Debatte stehe erst am Beginn, wurde nach der Sitzung des zehnköpfigen Gremiums verlautet. „Was vorgefallen ist und was dahintersteckt, gehört auf die Titelseiten der Zeitungen. Reden wir über Sexismus in der Gesellschaft und über die Strukturen, die all die Beleidigungen und Erniedrigungen decken“, so Altenweisl.

Kritik an Felipe

Zuletzt hatte es intern starke Kritik am Handling der Causa durch die grüne Parteispitze gegeben. Auch eine in der Vorwoche gemeinsam mit der ÖVP im Koalitionsausschuss erarbeitete Erklärung erregte Unmut.

Die Landeshauptmannstell-Vertreterin, die zusammen mit ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter Schwarz-Grün in Tirol seit 2013 vorsteht, war auch wegen ihrer „Definition“ von Feminismus in die Kritik geraten. Zu diesem gehöre – gemünzt auf Geisler – auch „Versöhnlichkeit“, meinte Felipe.