An der acht Wochen langen Sperre führt laut den Geologen kein Weg vorbei. Felsblöcke und enorme Wassermengen, die auch jetzt noch jederzeit abrutschen können, gefährden die Leckgalerie auf der viel befahrenen Straße im hinteren Ötztal. Laut dem Landesgeologen Thomas Figl lagern oben wohnhausgroße Blöcke, die jederzeit abstürzen können, „die Situation ist viel zu groß, um da als Mensch eingreifen zu können, da ist man machtlos“.
Verschieden Probleme für die Einwohner
Bei einem Erkundungsflug mit dem Landeshubschrauber machte sich der zuständige Söldner Bürgermeister am Samstagvormittag ein Bild der gewaltigen Abbruchstelle im Hang. Das Gestein bewegt sich bis zu einem halben Meter täglich. Erst wenn sich die Natur beruhigt hat, kann am Hang gearbeitet werden. Ein Dammbau entlang des Straßenabschnittes nach den acht Wochen steht zur Diskussion. Derweil stehen die isolierten Menschen im hinteren Ötztal vor zahlreichen Problemen. Der Bürgermeister nennt unter anderem Menschen, die vom Gesundheitssprengel betreut werden müssen.
Schwierige Rettungseinsätze
Für Thomas Grüner aus Obergurgl sind die hauptsächlich leidtragenden alte Menschen, die schon seit Monaten nirgends mehr hingekommen sind. Es gehe auch um Medikamente oder um einen Arzt. Bei einem Rettungseinsatz sei der nächste Ansprechpartner Moos im Passeier. Auch bei einem Brand könne niemand aus Sölden zufahren, gibt Grüner zu bedenken. Der Obergurgler Robert Pixner sieht Probleme im Tourismus. Hotels und Gastbetriebe könnten nicht aufsperren, weil niemand da sei. Das gebe auch finanzielle Schwierigkeiten.
Dass nur ein Bruchteil der Schafe ungehindert aufgetrieben werden kann, ist eine weitere Folge der Straßensperre. 1.200 Schafe warten noch im Tal und müssen kostspielig mit Lkws über den Umweg Südtirol und Timmelsjoch auf die Almen gebracht werden.
Timmelsjoch soll offen bleiben
Die Timmelsjoch Hochalpenstraße, soll entgegen erster Ankündigungen geöffnet bleiben. Nicht nur für die Einheimischen, die so Richtung Südtirol fahren können, sondern auch für Ausflügler und Touristen, die über das Timmelsjoch Obergurgl erreichen.
Bürgermeister Schöpf übt sich einstweilen in Optimismus, „das hat uns immer geprägt hier hinten in den Bergen“. Vielleicht brauche es die acht Wochen gar nicht, so Schöpf. Im Hintergrund klappere es aber immer noch, „man kann nicht sagen, der Hang ist ruhig, das müssen wir einfach akzeptieren“, so Schöpf.