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Geisler trifft sich am Dienstag mit Aktivistin

Das vereinbarte Treffen von LH-Stv. Josef Geisler (ÖVP) und der WWF-Aktivistin findet Dienstagfrüh statt. Geisler hatte die Aktivistin wenige Tage zuvor als „widerwärtiges Luder“ bezeichnet. Das Frauennetzwerk Medien verlieh ihm dafür am Montag den Negativpreis „Rosa Handtascherl“.

Der Termin ist nicht medienöffentlich, sagte eine Sprecherin Geislers. Das Treffen soll um 9.00 Uhr im Innsbrucker WWF-Büro stattfinden, hieß es. „Als zuständiger Landesrat muss Josef Geisler den Naturschutz in Wasserkraftangelegenheiten auf allen Ebenen respektieren, anstatt seine Vertreterinnen öffentlich zu beleidigen. Daher muss der Vorfall auch Konsequenzen haben, die über den unmittelbaren Anlassfall hinausgehen“, so WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides.

Auch die Aktivistin kündigte an, dass sie Geisler bei dem Treffen mitteilen werde, dass dessen Entgleisung ein inakzeptables Frauenbild offenbare und einen Umgang mit dem Naturschutz und seinen Vertreterinnen zeige, der für ein hohes politisches Amt untragbar sei. Das habe sie ihm auch bei dem Telefonat mitgeteilt, bei dem sich Geisler entschuldigte, wofür sie sich wiederum bedankt habe – mehr dazu in „Luder“-Sager: Telefonische Entschuldigung.

„In keinster Weise frauenfeindlich gemeint“

Zudem stieß sich der WWF an den „Verharmlosungen“ der Entgleisung durch das „Erklären“ des Begriffs „Luada“ in der „Süddeutschen Zeitung“. Damit sei die Entschuldigung konterkariert worden. Das Büro Geislers hatte gegenüber der Zeitung u. a. erklärt, „Luada“ werde in Tirol „umgangssprachlich für eine schlitzohrige, hartnäckige Person verwendet, die einen austrickst“. Der Ausdruck sei zudem „nicht zwingend negativ“. Und er sei „in keiner Weise frauenfeindlich gemeint“ gewesen.

Geisler hatte die WWF-Aktivistin am Mittwoch auf dem Landhausplatz in Innsbruck bei der Übergabe einer Petition gegen das Wasserkraftwerk Tumpen-Habichen „widerwärtiges Luder“ genannt. Die Aussage war auf einem Video zu hören, das von der Naturschutzorganisation anschließend auf YouTube publiziert wurde.

Geislers „Luder“-Sager: Sexismusvorwurf

Heftige Kritik und Rücktrittsforderungen gibt es nach einem Sager von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP). Dieser hatte eine WWF-Vertreterin als „widerwärtiges Luder“ bezeichnet. Geisler entschuldigte sich inzwischen für die Aussage. Kritiker sprechen von „inakzeptablem Sexismus“.

Zuvor war es zu einem Wortwechsel zwischen Geisler und der Frau über die Verschlechterung von Flüssen gekommen. Neben Geisler stand Tirols LH-Stv. Ingrid Felipe (Die Grünen). Zu dieser wandte sich der ÖVP-Politiker und sagte: „Siehst, die lässt mich gar nicht reinreden. Widerwärtiges Luder“ – mehr dazu in Geislers „Luder“-Sager: Sexismusvorwurf.

Kritik an Geisler auch von Parteikolleginnen

Scharf mit Geisler ins Gericht ging am Montag auch die ehemalige Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP). „Er sollte sich überlegen, ob er richtig an diesem Platz ist“, richtete sie ihrem Parteifreund im Ö1-Mittagsjournal aus. Rauch-Kallat nannte Geislers Verhalten „absolut inakzeptabel“ und „respektlos“. Auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) zeigte sich über den „Luder“-Sager empört. Über diese Beschimpfung könne man nicht einfach hinweggehen, sagte sie in der ZIB2 am Sonntagabend.

Etwas milder war da die jetzige Ressortchefin Susanne Raab (ÖVP). Sie verurteilte den „Luder“-Sager zwar erneut deutlich, den Rücktritt wollte sie Geisler aber nicht nahelegen. Sie habe mit ihm gesprochen, so Raab. Geisler sei sich seines Fehlers bewusst.

„Rosa Handtaschl“ für Geisler

Eine Nachschulung in respektvollem Umgang mit Frauen, die sich kritisch äußern, legt das Frauennetzwerk Medien dem Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter nahe. Der Negativpreis „Rosa Handtaschl“ für sexistische Äußerungen von Personen des öffentlichen Lebens gehe in diesem Jahr verdientermaßen an Geisler, heißt es in einer Aussendung.

Eigentlich hätte der sexistische Sager alleine schon für das „Handtaschl“ gereicht, aber Geisler und sein Büro zeigten mit ihrem Verhalten danach, dass sie offensichtlich nicht wissen, was Sexismus ist und dass diese Misogynie nicht mit fadenscheinigen Erklärungen kleinzureden ist, so das Frauennetzwerk. Egal ob aggressiv gebrüllt oder mit einem Lächeln auf den Lippen wie bei Geisler, „Luder“ sei und bleibe ein Schimpfwort. Es sei auch kein Zufall, dass dieses nicht gegenüber Männern, sondern ausschließlich gegenüber Frauen verwendet wird, heißt es.