Alm im Karwendel
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Tourismus

Tiroler Tourismus will zurück zur Natur

Im Sommer sollen die fünf Tiroler Naturparke sowie der Nationalpark Hohe Tauern in das Zentrum der touristischen Angebote rücken. Wiederholt wurde in den letzten Wochen von einer Neuausrichtung im Tourismus gesprochen. In der Weiterentwicklung soll die Natur laut Land Tirol einen hohen Stellenwert haben.

Schon vor einigen Wochen wurde bei einer Pressekonferenz vom Land Tirol angekündigt, dass der sogenannte Tiroler Weg im Tourismus neu ausgearbeitet werden soll. Ein Team des Management Center Innsbruck (MCI) wurde damit beauftragt, ein Konzept für die Weiterentwicklung des Tourismus bis Herbst auszuarbeiten – mehr dazu in Tirol will Tourismus wieder ankurbeln.

Ebenfalls forderte die grüne Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe ein Umdenken im Tourismus. Sie wolle künftig aber nicht von einem sanften Tourimus sprechen, wie sie am Montag in einer Pressekonferenz sagte, sondern von „einem klimafitten, nachhaltigen und naturnahen Tourismus, den es in Tirol brauche“. Und weiter: „Wir haben dafür in den vergangenen Jahren mit den Naturparken, den öffentlichen Verkehrsmitteln und der Tirol Werbung gut vorgearbeitet“, so Felipe.

Holzhütte im Karwendel mit Blumenwiese
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Nachhaltig und naturnah soll laut Felipe künftig der Tourismus in Tirol sein

Naturnahe Angebote sollen Besucher locken

Tourismusverbände, Tirol Werbung und das Land Tirol wollen heuer verstärkt die Natur in den Mittelpunkt bei Urlaubsangeboten rücken. Schon in den letzten Jahren seien die Angebote in den Naturparken „natürlich gewachsen“, wie der Geschäftsführer des Naturpark Karwendel, Hermann Sonntag, sagte. „Wir erfahren für unsere Angebote eine völlig neue Wertschätzung“, so Sonntag. Vor allem viele Einheimische würden bereits jetzt wieder zurück zur Natur finden.

Alm im Karwendel
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Das Land Tirol stellte fünf Millionen Euro für Hütten und Wege in Tirols Bergen bereit

Die Tiroler Naturparke wollen deswegen heuer speziell ihre Besucherzentren bewerben. Aber auch Wanderwege und Naturexkursionen sollen einen stärkeren Fokus als in den Vorjahren erfahren. Mit mehreren Initiativen will das Land die Angebote fördern. So wurden bereits Tourismusverbände mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet. Außerdem wurden fünf Millionen Euro für Hütten und Wanderwege bereitgestellt. Für die Naturparke und den Nationalpark Hohe Tauern gibt es daneben langfristige Förderverträge sowie einzelne Projektförderungen.

Natur als Motivation für Urlaub in Tirol

„47 Prozent unserer Sommergäste empfinden ihren Urlaub als Naturerholungsurlaub“, sagte der Geschäftsführer der Tirol Werbung, Florian Phleps. Außerdem würde ein Sechstel aller Urlauber primär wegen der Naturparke oder dem Nationalpark Hohe Tauern Tirol besuchen. Unter dem Motto „es geht bergauf“ bewirbt deshalb die Tirol Werbung seit einigen Wochen den Urlaub in der Natur und den Bergen – mehr dazu in Tirol Werbung setzt auf Aufbruchsstimmung.

Heimische Gäste sind wichtige Zielgruppe

Der österreichische Markt ist für Tirols Sommertourismus neben den deutschen Gästen der zweitwichtigste Markt, wie Florian Phleps erklärte. „In diesem Sommer rechnen wir nochmal mit einer Verstärkung.“ Bisher waren rund zehn Prozent der Gäste in Tirol aus Österreich, 55 Prozent aus Deutschland. Beide Märkte werden laut Phleps in diesem Sommer noch höhere Anteile haben. Die Buchungslage im Juli und August sei darüber hinaus bereits gut.

Hermann Sonntag schaut durch sein Fernglas Richtung Berg
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Geführte Touren sollen im Sommer von vielen Gästen genutzt werden, so der Wunsch der Naturparke

„Man spürt von den Tourismusverbänden, dass es den Wunsch gibt, Einheimische anzusprechen“, so Herman Sonntag. Gäste und Einheimische würden im Naturpark als gleichwertige Gruppen betrachtet.

Menschen sollen sich gut verteilen

Weil vor allem in diesem Sommer viele Menschen in Tirols Natur unterwegs sein werden, sei laut Verantwortlichen die Besucherlenkung ein wichtiges Thema. „Auf der einen Seite freuen wir uns, dass die Menschen die Natur erleben, auf der anderen Seite müssen wir das aber auch ein bisschen managen“, so Ingrid Felipe.

Um Besucherspitzen zu vermeiden würden laut Phleps auf Tourismusregionsebene sehr viele Entwicklungen passieren. In den Schutzgebieten würden Gäste auch von geschultem Personal sensibilisiert. „Damit Menschen auf den Wegen bleiben und auch Rücksicht auf Pflanzen, Tiere und andere Gäste nehmen“, so Felipe.