Schutzmasken ohne notwendige Zertifizierung
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Chronik

Vorwürfe um Schutzmasken ohne Zertifikate

Die Oberländer Sportklinik medalp ist mit dem Vorwurf konfrontiert, schadhafte und nicht ausreichend zertifizierte Schutzmasken verkauft zu haben. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck prüft. Medalp-Miteigentümer Alois Schranz räumt inzwischen ein, dass die Masken nicht der angebotenen Qualität entsprachen.

Der Fall ist ins Rollen gekommen, nachdem ein Innsbrucker Physiotherapeut sich für seine Arbeit angesichts der CoV-Auflagen Mund-Nasen-Masken der Schutzklasse FFP2 besorgen wollte. Diese Schutzmasken müssen 94 Prozent der Partikel aus der Luft filtern können. Die Sportklinik medalp in Imst bot derartige Schutzmasken an. Als die Bestellung beim Physiotherapeuten Markus Geiregger eintraf, fehlten allerdings die notwendigen Zertifikate, die die Effizienz der Masken bestätigen.

„Die Masken wurden in Säcken geliefert, die ohne Beschriftung waren“, fiel dem Kunden zunächst auf. Als er die Schutzmasken genauer unter die Lupe nahm, fand er darunter schadhafte Expemplare. Für den Physiotherapeuten war klar: „Irgendwas stimmt da nicht.“ Er wandte sich deshalb per Mail an die medalp als Lieferanten und verlangte einen Prüfbericht für die Schutzmasken. Einen solchen bekam er in der Folge aber nicht.

Medalp-Klinik in Imst
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Die medalp-Sportklinik bot FFP2-Schutzmasken ohne entsprechende Zertifizierung an

Internet-Blog macht Fall publik

Der Ötztaler Internetpublizist Markus Wilhelm machte den Fall schließlich öffentlich. Daraufhin wurde auch die Staatsanwaltschaft Innsbruck darauf aufmerksam. Sie prüft nach eigenen Angaben, ob ein Anfangsverdacht wegen Betrugs besteht. Gegenüber dem ORF Tirol räumte die medalp inzwischen ein, dass die Masken keine Zertifizierung nach FFP2-Standard aufweisen.

Von der Medalp angebotene Schutzmasken samt Rechnung
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Ein Prüfbericht des Heeresamtes stellte bei angebotenen Masken einen fehlenden FFP2-Standard fest

Medalp ließ Masken von Heeresamt prüfen

Die medalp ließ die angebotenen Schutzmasken nach eigenen Angaben vom Heeresamt neuerlich prüfen. Dabei habe sich herausgestellt, dass sie nur teilweise den geforderten Qualitätskriterien entsprechen. Der ärztliche Leiter und medalp-Miteigentümer Alois Schranz meinte im ORF-Interview: „Unsere Absicht und unser Bestreben war es, FFP2-Masken zu liefern. Das ist keine Frage. Es hat aber die Überprüfung im Institut gezeigt, dass ein paar Masken unter dieser geforderten Norm gewesen sind, weshalb alle Masken auf FFP1-Standard gesetzt wurden.“ Also auf einen Standard, der geringeren Schutz garantiert.

Alois Schranz, ärztlicher Leiter und Miteigentümer der medalp-Sportklinik in Imst
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Medalp-Miteigentümer Alois Schranz räumte fehlenden FFP2-Standard bei angebotenen Masken ein

Schranz sprach von einem Missverständnis. Das Ganze sei nicht in böser Absicht passiert. Darüber hinaus sei die Qualität der Masken einwandfrei, meinte der Mediziner, der auch dem CoV-Krisenstab des Landes angehört. Man habe auch tausende Masken kostenlos Ärzten im Oberland überlassen. Kunden, die Schutzmasken bei der medalp gekauft haben, können diese jetzt allerdings zurückgeben.