Menschen sitzen im Coworking Space
Wundervoll
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Wirtschaft

Angebot für Flucht aus Homeoffice

Seit über zwei Monaten arbeiten viele Tirolerinnen und Tiroler von zuhause aus. Das tun sie aber nicht immer unter idealen Voraussetzungen. Sogenannte Coworking Spaces sehen große Chancen in optimierten Arbeitsplätzen auf Zeit.

In Büros soll der Mindestabstand von einem Meter zwischen Kolleginnen und Kollegen eingehalten werden. In vielen Firmen ist das bei Vollbesetzung aber rein räumlich gar nicht möglich. Die Tiroler Coworking Spaces wollen zur Lösung beitragen: Man könne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischenzeitlich ausquartieren, erklärt der Sprecher der Tiroler Coworking Spaces Walter Egger. So sei die Infrastruktur eines voll ausgestatteten Büros gegeben, ohne im Betrieb viel umbauen zu müssen.

In Coworking Spaces arbeiten Menschen aus unterschiedlichen Branchen zusammen. Hier können Schreibtische und die gesamte Infrastruktur tageweise oder fix gemietet werden.

Schreibtische auf Zeit

In den rund 16 Tiroler Coworking Spaces gäbe es die nötige Infrastruktur wie zum Beispiel schnelles Internet, Drucker, Schreibwaren usw., sagt Egger, der außerdem Inhaber und Betreiber vom Coworking Space „Wundervoll“ in Innsbruck ist.

Alle Schreibtische seien dort schon so versetzt worden, dass der nötige Abstand zwischen den Arbeitenden eingehalten werden kann. Auch Desinfektionsmittel sei zur Genüge vorhanden. Die Arbeitsflächen werden außerdem mehrmals pro Tag desinfiziert.

Menschen arbeiten und reden im Coworking Space
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Startschwierigkeiten nach der Quarantäne

Nicht viele der Freelancer und Selbstständigen, die vor der Krise in den öffentlichen Büros gearbeitet haben, sind in die Coworking Spaces zurückgekommen. Jene, die schon wieder an ihren Computern sitzen, sind aber froh über die zurückgewonnene Normalität.

Magdalena Theis aus Kolsass zum Beispiel hat die letzten Wochen ihr Homeoffice genutzt. Im Coworking Space könne sie sich aber besser konzentrieren und werde durch die anderen Arbeitenden auch motiviert, sagt sie. Auch Florian Schuchter ist froh wieder die Büroräumlichkeiten nutzen zu können. Er ist in der Veranstaltungsbranche tätig und außerdem Familienvater. Im Homeoffice sei es mehr um die Familie als um die Arbeit gegangen, erzählt er im ORF Tirol Interview. Im Coworking Space in Innsbruck könne er sich wieder beruflich austauschen und in Ruhe an seinen Projekten weiterarbeiten.

„Coronakonformes“ Arbeiten

Walter Egger sieht die Coworking Spaces aber nicht nur als Chance für EPUs: In vielen Firmen sei einfach nicht genug Platz, um die nötigen Abstände einhalten zu können. Man biete zu den „coronakonformen“ Arbeitsplätzen auch Möglichkeiten für Besprechungen, so Brugger. So habe man Säle im Innsbrucker Co Working Space „Wundervoll“ für eigentlich 40 bis 50 Personen in ein Besprechungszimmer für zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer umgebaut und auch so bestuhlt, sagt Egger.

Im Coworking Space in der Werkstätte Wattens können die Abstandsregeln eingehalten werden.
Werkstätte Wattens
Im Coworking Space der Werkstätte Wattens können die Abstandsregeln eingehalten werden.

Auch im Coworking Space in der Werkstätte Wattens kehrt langsam wieder Leben ein. Die Schreibtische sind alle weiter auseinandergerückt worden, es herrscht Mundnasenschutzpflicht in den öffentlichen Räumen und die maximale Personenanzahl für Sitzungszimmer wurde angepasst.

Arbeitsplatz im Wandel

Die Pandemie habe aber die Arbeitswelt jetzt schon verändert, ist sich der Coworking Sprecher Tirols Walter Egger sicher. Man habe gesehen, dass Angestellte nicht zwingend zum Betrieb pendeln müssen, sondern auch online an Konferenzen und somit am Arbeitsleben teilnehmen können. In fast jedem Tiroler Bezirk gibt es einen Coworking Space – würden diese wahrgenommen, könne der Arbeitsalltag optimiert werden. Außerdem erspare das Fahrtzeit, schütze die Umwelt und verbessere die Lebensqualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so Egger.

In einer nicht repräsentativen Online Befragung wurden 372 Unternehmerinnen und Unternehmer und knapp über 1.000 Beschäftigte zu ihrer Arbeitssituation während der Corona Krise befragt. Beruf und Kinder unter einen Hut zu bekommen, sei dabei die größte Herausforderung. 70 Prozent der Befragten seien mit dem Home-Office Modell prinzipiell zufrieden, allerdings fühlen sich acht von zehn Befragten von der Gesamtsituation der Corona Krise belastet.