Wissenschafter arbeitet im Labor
APA/AFP/Guyot
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CORONAVIRUS

Erstmals keine Neuinfektionen in Südtirol

Auf diese Nachricht wartet Südtirol seit Beginn der Coronavirus-Krise. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb meldet zum ersten Mal keine Neuinfektion. Zudem ist seit Samstag keine Person mit einer Covid-19-Infektion in Südtirol gestorben. Südtirols Alleingang aus der Krise wird damit bestärkt.

„Auf diesen Tag haben wir lange gewartet. Die heutigen Daten beweisen einmal mehr: Die umgesetzten Maßnahmen haben Wirkung gezeigt“, freut sich Südtirols Gesundheitslandesrat Thomas Widmann in einer Aussendung. Mit Stand Dienstagmittag gab es in Südtirol, erstmals seit Ausbruch der Pandemie, in 24 Stunden keine Neuinfektionen. Zudem meldet der Südtiroler Sanitätsbetrieb kein neues Covid-19 Todesopfer seit dem Wochenende.

Rückgang von Covid-19-Patienten in Krankenhäusern

In Südtirol wurden in den letzten 24 Stunden mit 362 Abstrichen um ein Drittel weniger Tests durchgeführt, als noch vor einer Woche. Die Anzahl der Covid-19-Patienten, die stationär in Südtirols Krankenhäusern betreut werden, hat sich seit vergangener Woche von 127 auf 62 Personen reduziert. Sieben Patienten benötigen eine intensivmedizinische Betreuung, davon werden zwei Menschen in Österreich behandelt.

Laut dem Sanitätsbetrieb sind derzeit noch 437 Personen in Südtirol mit dem Coronavirus infiziert. 963 Personen befinden sich derzeit unter amtlich verordnete Quarantäne oder Isolation. Knapp 10.000 Südtiroler waren von amtlich verordneter Quarantäne oder Isolation betroffen.

„Neustart war richtig“

Die sinkenden Zahlen von Neuinfektionen sind für die Südtiroler Landesregierung eine Bestätigung für den angestrebten Neustart. Ende voriger Woche leitete das Land Südtirol mit der sogenannten Phase 2 seinen angekündigten Sonderweg nach dem Coronavirus-Lockdown ein. Dazu wurde ein eigenes Landesgesetz beschlossen – mehr dazu in Schrittweise Öffnung in Südtirol.

In der virtuellen Landesmedienkonferenz betont Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP), dass der Rückgang der nachgewiesene Neuinfektionen erfreuliche Nachrichten seien, weiterhin müsse man aber vorsichtig bleiben: „Das sind keine Lorbeeren, auf denen wir uns ausruhen können. Wir haben das gemeinsam erreicht durch viel Disziplin, die wir weiterhin einhalten müssen. (..) Mund- und Nasenschutz müssen wir weiterhin verwenden und auch Abstand halten.“

LH
ORF
Südtirols Landeshauptmann freut sich über das „0“ bei den Neuinfektionen.

Italiens Regionenminister Francesco Boccia will Südtirols Alleingang vor dem Verfassungsgerichtshof weiterhin anfechten. Demnach soll das neue Landesgesetz über die autonomen Zuständigkeiten hinausgehen. Ein Schreiben aus Rom sei bereits angekommen, welches angebliche Rechtsmängel aufliste. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher nimmt die Anfechtung nach wie vor gelassen: „Wir werden auf jeden Vorwurf eingehen und Stellung nehmen. Wir sind überzeugt, dass das Landesgesetz auf unsere autonome Zuständigkeiten aufbaut und die staatlichen Grundsätze respektiert“, sagt Kompatscher.

Auch wenn die Anfechtung erfolgen sollte, könne das neue Landesgesetz nicht einfach aufgehoben werde, es gelte uneingeschränkt, erklärt der Landeshauptmann. Am Mittwoch will der Landeshauptmann mit allen Behörden über den weiteren Vollzug des Landesgesetzes sprechen.