Der Widerstand gegen die Umbenennung der beiden nach Telfer Nationalsozialisten benannten Straßen fiel nicht ganz einheitlich aus. Während die Umbenennung des Norbert-Wallner-Wegs von beiden FPÖ-Gemeinderäten abgelehnt wurde, gab es bei der Franz-Stockmayer-Straße nur eine blaue Gegenstimme.
Bewohner zu kurzfristig informiert
„Natürlich ist die Zeit, die damals passiert ist eine sehr schlimme Zeit gewesen. Aber beim Norbert-Wallner-Weg haben die Bewohner vorgestern einen Brief bekommen, wo drinnen steht, dass die Straße umbenannt wird“, sagte der FPÖ-Fraktionsführer im Telfer Gemeinderat Michael Ebenbichler. Das sei viel zu kurzfristig gewesen. Einige Bewohnern hätten ihn angerufen und gesagt, dass sie das nicht wollen, so der FPÖ-Gemeinderat. Er hat gemeinsam mit Ersatzgemeinderat Wolfgang Mader gegen die Umbenennung gestimmt.
„Bei der Franz-Stockmayer-Strasse ist das natürlich ein bisschen anders. Wenn man die Geschichte kennt, hat der ja auch Verurteilungen gehabt. Da sage ich, das ist okay“, begründete Michael Ebenbichler seine Zustimmung zur Umbenennung dieser Straße. Der zweite FPÖ-Gemeinderat Mader blieb dagegen auch bei dieser Straßenumbenennung bei seinem Nein.
Zeichen der Vergangenheitsbewältigung
Für Bürgermeister Christian Härting ist die Umbenennung die konsequente Fortsetzung des Weges der Vergangenheitsbewältigung. „Seit Jahren bekommen wir zu diesen Straßennamen kritische Anfragen. Das Gedenkjahr an das Kriegsende vor 75 Jahren war jetzt ein guter Anlass, das Thema anzupacken“, unterstrich der Gemeindechef.
Er wisse, dass einige Bewohner der Straßen über die Adressenänderung nicht glücklich seien, weil diese Unannehmlichkeiten mit sich bringe, sagte Härting nach der Gemeinderatssitzung. Den 143 betroffenen Haushalten sollen von Gemeindeseite keine behördlichen Kosten entstehen. Den Aufwand für die Gemeinde durch die Aktion bezifferte der Bürgermeister mit ca. 5.000 Euro.