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Coronavirus

Fokus auf Tests von behinderten Menschen

In Tirol wird derzeit ein Fokus auf die Coronavirus-Testung von behinderten Menschen gelegt. 1.985 Personen im Bereich der Behindertenhilfe seien bereits getestet worden, die Auswertung liege zur Hälfte vor. Sieben Menschen waren mit dem Virus infiziert, drei bereits wieder genesen.

Die Testungen seien freiwillig, erklärte der Landeshauptmann. Auch für die 3.380 Mitarbeiter im Bereich der Behindertenhilfe bestehe keine gesetzliche Verpflichtung. Der „überwiegendste Teil“ der Mitarbeiter zeige aber große Bereitschaft, sich testen zu lassen, hieß es seitens des Landes. Das Land richtet sich mit den Tests übrigens nicht nur an die rund 1.000 Klienten in den stationären Einrichtungen, sondern auch an die über 10.000 zuhause Befindlichen.

Hengl: „Pflegende Angehörige am Limit“

Marianne Hengl, Obfrau des Vereins RollOn Austria, einer Organisation für beeinträchtigte Menschen, betonte indes die Wichtigkeit der Testungen und mahnte überdies eine „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ aller Betroffenen ein, damit der „Neustart“ gelingen könne. In den vergangenen Wochen der Krise sei „über uns gesprochen worden, aber nicht mit uns“, beanstandete sie. Sie würde sich wünschen, dass „die Landessanitätsdirektion auf uns zugeht“. „Denn wir sind unsere eigenen Experten“, meinte Hengl über die behinderte Menschen sowie jene im Bereich der Behindertenhilfe Tätigen. Die behinderte Menschen pflegenden Angehörigen seien zudem „am Limit“ und hätten „keine Kraft“ mehr.

Arbeitslosigkeit um 172,9 Prozent gestiegen

Thema der Pressekonferenz waren zudem die sozialen Konsequenzen der Gesundheitskrise. In Tirol stieg die Arbeitslosigkeit im April im Vergleich zum Vorjahr um 172,9 Prozent auf 45.782 Menschen an. „Aus der Gesundheitskrise darf keine gesellschaftliche und soziale Krise werden“, so Platter. Man müsse auf die Schwächsten in der Gesellschaft schauen, zu denen auch die Behinderten gehören würden.

Aufstockung der Geldmittel, falls nötig

Im Bereich zusätzlicher finanzieller Mittel im sozialen und wirtschaftlichen Bereich erinnerte der Landeshauptmann an den Rahmenbeschluss der Landesregierung über 400 Millionen Euro – sowie konkret an den Arbeitnehmerfonds über 20 Millionen Euro. Falls weitere finanzielle Mittel benötigt werden, werde man aufstocken. Dabei wolle man aber abgestimmt mit den Maßnahmen des Bundes vorgehen. Es gehe etwa darum, die ein oder andere etwaige „Lücke“ zu schließen. Nur weitere Gelder auszuschütten, sei aber nicht alleinentscheidend, vielmehr gehe es auch um „Effizienz“. Er habe jedenfalls alle Regierungsmitglieder beauftragt, „Vorschläge auszuarbeiten“, so Platter.