Der Tourismus als Absatzmarkt ist weggebrochen. Der Milchwert geht an der Börse nach unten, der Markt ist europaweit in Turbulenzen. Manche Sennereien drosseln deshalb die Milchabnahme – mehr dazu in Notfallplan wegen zu viel Milch am Markt , andere bitten die Bauern, nicht mehr Milch anzuliefern.
Tirol Milch: „Ehe“ hilft momentan sehr
Davon noch verschont ist laut Geschäftsführer Stefan Lindner die Tirol Milch. 2.900 Bauern liefern hier jährlich rund 230 Mio. Liter Milch an, die dann am Standort Wörgl verarbeitet wird. Seit zehn Jahren ist die Tirol Milch Teil der oberösterreichischen Bergland-Milch-Gruppe, diese „Ehe“ helfe momentan sehr, so Lindner. Man setzte auf die Produktion von Haltbarprodukten. Eine Begrenzung der Liefermenge sei derzeit kein Thema. Eine Preisreduktionen allerdings könne auch die Tirol Milch nicht ausschließen. Die große Frage sei, wie sich die Kaufkraft der Konsumenten entwickelt.
Ältere Kühe werden geschlachtet
Walter Mair ist Landwirt aus Mils bei Hall und besitzt 100 Kühe. Laut Bauer Mair laste der Preisdruck nicht nur auf der Milch sondern auch auf dem Fleisch. Die wichtigen Einnahmen aus dem Zuchtviehverkauf bleiben aus, so Mair: „Wir bringen momentan kein Zuchtvieh nach Italien. Die Tiroler Bauern haben aber ein Drittel ihres Gewinns aus dem Zuchtviehverkauf. Somit sind wir fast gezwungen, dass wir ältere Kühe an den Schlachtbetrieb geben und die jüngeren behalten, damit die Milchmenge ein bisschen zurückgeht.“
„Billigstmilch bricht uns das Genick“
Nach dem Preisverfall beim Fleisch drohe nun ein weiterer Preisverfall bei der Milch, fürchten Experten. Bauer Walter Mair dazu: „Manche Handelsketten lassen ihre Eigenmarken im Ausland abfüllen. Das ist Billigstmilch ohne jeglichen Standard. Diese Produkte brechen uns Bauern das Genick“, beklagt Mair.