Eine Frau schläft im Bett, während ein Wecker neben ihr auf dem Nachttischränkchen steht.
APA/zb/Patrick Pleul
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Gesundheit

Schlafstörungen durch das Coronavirus

Viele Patienten berichten nach einer durchstandenen Covid-19-Erkrankung von Schlafstörungen. Diese können entweder neu auftreten oder sich massiv verstärken, sagen Experten. An der Klinik Innsbruck wurde nun eine eigene Sprechstunde für solche Fälle eingerichtet.

„Es gibt Daten vorwiegend aus China aber auch aus anderen Ländern, wonach Patienten, die eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht haben, ganz wesentlich über Schlafstörungen aller Art klagen“, sagte Birgit Högl die Leiterin des Schlaflabors an der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie. Auch bei der World Sleep Society würden immer mehr Berichte über ein derartiges Phänomen einlangen so die Neurologin.

Schlaflosigkeit ist ein wesentliches Symptom

Viele Patienten berichten von Schlafstörungen im Sinne einer sogenannten Insomnie. „Sie können nicht richtig einschlafen, nicht gut durchschlafen oder sie wachen zu früh auf. Insgesamt wird der Schlaf als nicht erholsam erlebt. Manche Patienten haben auch den Eindruck, dass sie gar nicht mehr richtig schlafen können“, so Birgit Högl.

Natürlich könne Schlaflosigkeit mehrere Ursachen haben, die abgeklärt werden müssen. Die Neurologin geht aber aufgrund der Literatur von einem klaren Zusammenhang zwischen einer durchlebten Covid-19-Erkrankung und Schlafstörungen aus. Wenn jemand im Vorfeld bereits unerkannte oder wenig ausgeprägte Probleme mit dem Schlaf hatte, sei davon auszugehen, dass diese sich durch die Erkrankung verstärken sagte die Leiterin des Innsbrucker Schlaflabors.

Sprechstunde für Betroffene

Wenn Schlafstörungen unbehandelt bleiben können sie sich verstärken und sogar chronisch werden. Aus diesem Grund wurde an der Universitätsklinik für Neurologie in Zusammenarbeit mit dem Department für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik eine eigene Sprechstunde eingerichtet. „Wer eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht hat und seither schlecht oder gar nicht schläft kann sich bei uns melden“, sagte Birgit Högl. Die Sprechstunde ist unter der Tel. +43 50 504-83108 werktags zwischen 8:30 Uhr und 10:30 erreichbar.

Hilfe sollte man dann suchen, wenn man sich durch die Schlafstörung belastet fühlt, so Högl. Jeder kenne das, wenn man in besonderen Situation schlecht schläft. Solange man weiß, dass auf eine schlechte wieder eine gute Nacht folgt ist es nicht krankhaft. Wenn man aber den Eindruck hat, dass man kein Auge zubekommt und die Nächte zur Qual werden, dann sollte man einen Arzt aufsuchen.

Hilfe durch Schlafcoaching

Wer sich bei der Hotline meldet bekommt als erstes eine Reihe von Fragebögen, die auszufüllen sind. „Diese sind wichtig damit wir die Art der Schlafstörung ungefähr verstehen und sehen ob wir mit unseren Mitteln helfen können oder es eine andere Behandlung braucht“, so die Neurologin. Dann folgt die Einladung zu einem ausführlichen Erstgespräch bei dem mit dem Patienten die beste Art der Behandlung festgelegt wird.

Ein wesentlicher Teil ist Schlafcoaching, auch bekannt als Cognitive behavioral therapy for insomnia. „Wenn man eine Zeit schlecht geschlafen hat dann gräbt sich das sozusagen im Gehirn ein und setzt sich automatisch fort. Die Schlafschule hat zum Ziel mit verschiedenen Maßnahmen das wieder in einen normalen und guten Schlaf zurückzuführen“, sagte die Schlafexpertin. Notwendig seien dazu mehrere Sitzungen. Ob zusätzlich Medikamente eingesetzt werden wird im Einzelfall entschieden.