GRW Ischgl im Winter
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Coronavirus

Aufatmen in den Quarantänegebieten

Im Paznaun, in St. Anton und Sölden gibt es große Erleichterung seit die Tiroler Landesregierung am Dienstag das Ende der strengen Isolation bekanntgegeben hat. Am Mittwoch punkt Mitternacht sind die Orte St. Anton, Ischgl, Galtür, Kappl, See und Sölden wieder erreichbar.

Das Paznauntal und St. Anton am Arlberg wurden vor 39 Tagen unter Quarantäne gestellt, Sölden vor 35 Tagen. Grund waren die hohen Coronavirus-Infektionszahlen. Ischgl galt als Hotspot. Rund 12.500 Menschen waren von der strengen Quarantäne betroffen – mehr dazu in St. Anton und Paznaun unter Quarantäne und Sölden und St. Christoph unter Quarantäne.

Am Dienstag hob Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) die strenge Quarantäne auf. Es habe in den letzten zehn Tagen nur noch zehn Neuinfektionen gegeben, wurde argumentiert – mehr dazu in Strenge Quarantäne mit Donnerstag aufgehoben.

Sölden: „Sind keine Spezialtiroler mehr“

Man sei sehr froh, sagte etwa der Bürgermeister von Sölden Ernst Schöpf, „wieder zu Österreich dazu zu gehören“. Die Nachricht von der Aufhebung der Quarantäne verbreitete sich im Ort offenbar wie ein Lauffeuer. Während des Interviews hupte ein Auto Richtung Gemeindeamt. Der Bürgermeister war hörbar erleichtert: „Es ist schon gut, wenn wir wieder zur Restrepublik gehören und keine Spezialtiroler mehr sind.“

Im Hinblick auf den kommenden Sommer bleibt die Unsicherheit für die Touristiker allerdings. „Wir sind froh, dass die Bauwirtschaft jetzt starten kann und es gibt unverändert Leute, die bei uns investieren wollen. Was die Sommersaison betrifft, ist es schwierig zu sagen. Wir wissen ja nicht, was möglich ist und was nicht.“

St. Anton: „Wieder frei fühlen“

Der Bürgermeister von St. Anton Helmut Mall war ebenfalls hörbar froh. Man sei sich nicht sicher gewesen, wie man aus der Quarantäne wieder herauskommt. Am Dienstag waren laut Dashboard des Landes immer noch 100 Menschen als infiziert geführt. „Wir sind froh, dass wird wieder den Anschluss an Tirol haben“, sagte Mall: „Man habe jetzt nicht mehr das Gefühl, eingesperrt zu sein. Man fühlt sich jetzt wieder freier.“

Immer wieder brauchte man Ausfahrtsgenehmigungen, etwa wenn jemand zum Doktor musste, erzählt der St. Antoner Bürgermeister. Auch die Bauwirtschaft warte bereits, um diverse Baustellen anfangen zu können. Man habe, am Anfang täglich, einen Newsletter für die Bewohner herausgegeben, um zu informieren, was man darf und was nicht. Und er sei stolz, dass die Bevölkerung diese Zeit so gut mitgetragen hat, sagte Mall: „Es war eine Knochenarbeit, aber St. Anton hat das sehr gut gemeistert.“

Ischgl: „Wir sind glücklich“

Auch im Paznaun ist man sehr erleichtert, „dass das so schnell gekommen ist“, sagte der Ischgler Bürgermeister Werner Kurz und er spreche hier für alle vier Orte im Paznaun. „Wir sind glücklich“, meinte er und: es falle ihm ein Stein vom Herzen. Viele würden die kommenden Tage nutzen, um in die Bezirkshauptstadt zu fahren, darüber hinaus gebe es noch 220 Mitarbeiter im Ort, „die auch einen größeren Radius brauchen“, meinte der Ischgler Bürgermeister.

Er blicke, ob der jüngsten Auseinandersetzungen rund um die Rolle Ischgls am Beginn der Coronavirus-Krise, nicht mit Sorge in die Zukunft: „Wir haben ein sehr gutes Gäste-Feedback. Die Betriebe sind in sehr gutem Kontakt mit ihren Stammgästen. Wir haben auch positive Rückmeldungen und wir blicken hoffnungsvoll in die Zukunft.“

Ganz Tirol unterliegt den Bundesregeln

Um Mitternacht werden die Straßensperren aufgehoben und die Tourismushochburgen werden dann dem Resttirols gleichgestellt. Die Bundesregeln besagen, dass der Mindestabstand von mindestens einem Meter einzuhalten ist, Schutzmasken in Geschäften und Öffentlichen Verkehrsmitteln zu tragen sind, als auch die Hygienemaßnahmen weiter einzuhalten sind.