Platz vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck
Zeitungsfoto.at
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Wirtschaft

Altstadt: Bauarbeiter statt Touristen

Im Sommer startet in der Innsbrucker Altstadt der Austausch der alten Wasserleitungen, das hat die Stadt am Donnerstag bekanntgegeben. Da der Tourismus momentan lahmgelegt ist, zieht die Stadt die für 2021 geplanten Arbeiten vor.

Ab Juni wird in der Innsbrucker Altstadt parallel an mehreren Stellen aufgegraben. Die teilweise über 130 Jahre alten Wasserleitungen müssen erneuert werden, um Rohrbrüche zu vermeiden, heißt es. Auch Strom-, Telefon- oder Internetleitungen werden verlegt.

Tourismus und Wirtschaft wollen Krise nutzen

Ursprünglich waren die Arbeiten für den Zeitraum 2021-26 anberaumt. Jetzt nütze man die Flaute, erklärte Bürgermeister Georg Willi (Grüne): „Da schwierige Zeiten mit wenig Tourismus bevorstehen, gab es Impulse vom Tourismusverband und aus der Wirtschaft, ob wir uns überlegen könnten, diese Baustelle in einem durchzuziehen“, so Willi.

Hauptgrabungen ab Oktober

Die Arbeit soll in vier großen Phasen erfolgen: Bis Oktober werden Hausanschlüsse in der Herzog-Friedrich-Straße, Hofgasse und Kiebachgasse gelegt. Die Hauptsanierungen der Längsleitungen – und damit die massivsten und tiefsten Grabungen – folgen bis November. Dann werden die Bauarbeiten für einen Monat gestoppt, damit der Christkindlmarkt stattfinden kann.

Im Frühling 2021 folgen weitere Hausanschlüsse und restliche Leitungen. Danach stehen der Domplatz und weitere Längsleitungen im Fokus. Mit Ferienbeginn 2021 sollen die gesamten Bauarbeiten abgeschlossen sein, versprach die Stadt.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Der Altstadt-Bauplan für Juni bis Oktober 2020
Stadt Innsbruck / IKB
Der Altstadt-Bauplan für Oktober bis November 2020
Stadt Innsbruck / IKB
Der Altstadt-Bauplan für Januar bis April 2021
Stadt Innsbruck / IKB
Der Altstadt-Bauplan für April bis Juni 2021
Stadt Innsbruck / IKB

Weniger Belastung und geringere Kosten erhofft

Der schnelle, intensive Bau soll Vorteile bringen, erklärte der Vorstandsdirektor der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB), Thomas Pühringer: „Wir bauen nach dem momentanen Plan nicht mehr nur in einem Gassenbereich pro Jahr, sondern arbeiten parallel. Dadurch wird die Gesamtbelastung für die Betriebe und Anrainer reduziert“, war Pühringer überzeugt.

Die Höhe der Baukosten wollten die IKB noch nicht nennen, man erwarte aber, dass die Verkürzung der Bauzeit zu einer Senkung der Kosten führe. Bewährte Jahresvertragsfirmen sollen Baubereiche übernehmen, weitere Ausschreibungen würden derzeit vorbereitet, hieß es.

Sprechstunden für Anrainer

Wünsche von Anrainern und Wirtschaft sollen Berücksichtigung finden, versicherten die Stadtregierung und die IKB. Die Altstadt solle jedenfalls auch während der Arbeiten zugänglich bleiben. Schließungen von Betrieben soll es nicht geben.

Man arbeite außerdem an Attraktivierungsmaßnahmen für die Altstadt während dieser Zeit, so die Stadtregierung. Sportveranstaltung werden verschoben und verlegt. Die Golden Roof Challenge soll etwa statt im Juni im September in der Maria-Theresien-Straße stattfinden.

Derzeit überlege man auch, wie man die Betroffenen am Besten auf dem Laufenden halten könne, sagte Pühringer: „Vorstellbar wäre etwa eine Whatsapp-Gruppe, um die unmittelbaren Anrainer darüber zu informieren, welche Arbeiten in der jeweiligen Woche anstehen“, so Pühringer. Derartige Bausprechstunden sollen „jedenfalls wöchentlich“ stattfinden.

Kiebachgasse in der Innsbrucker Altstadt
ORF
Auch in der Kiebachgasse wird es massive Grabungen geben

Asphalt statt Pflaster

Geht alles nach Plan, sind mit Ende Juni 2021 alle Leitungen verlegt. Dann sollen auch alle Straßen provisorisch asphaltiert sein. Die typischen Pflastersteine und Platten, so die Stadt, können wohl erst zwei Jahre später verlegt werden, da sich der Boden nach den tiefen Grabungen erst ein bis zwei Winter lang setzen müsse.